125 Jahre KSV Holstein: Ein Abend wie ein Klassentreffen – nur besser!

Wenn ein Verein 125 wird, darf’s groß sein. Holstein Kiel hat die Jubiläumsfeier in der Aula der Hebbelschule so liebevoll wie eindrucksvoll inszeniert: rund 500 Gäste, Gänsehaut-Momente im Minutentakt und dieser Mix aus Tradition, Humor und Gegenwart, der die KSV ausmacht. Vor der Tür sorgten Food- und Getränkewagen, Feuerschalen und viel Smalltalk für Festival-Atmosphäre – drinnen folgte Höhepunkt auf Höhepunkt.

Starker Auftakt, starke Gastgeber

Eröffnet wurde der Abend von Pressesprecher Peer Wellendorf. Durch das Programm führten Moderator Andreas Käckell und Klub-Historiker Patrick Nawe – ein Duo, das perfekt harmonierte. Und doch stahl Nawe dem Profi-Moderator mit Witz, Wissen und Charme ein wenig die Show: pointiert, schnell, detailverliebt. Der heimliche Star des Abends.

Warum die Hebbelschule perfekt passte

Der Ort war klug gewählt: Hier schlug einst die Geburtsstunde des Kieler Fußball-Clubs Holstein – drei Hebbelschüler gründeten 1902 den Verein, der später mit dem 1. Kieler FV von 1900 zur heutigen KSV fusionierte. Präsident Steffen Schneekloth erinnerte daran und fasste das Jubiläum treffend zusammen: 125 Jahre Leidenschaft, Zusammenhalt und unzählige Momente – gelebte Fußballtradition in Blau-Weiß-Rot.

Gänsehaut schon nach den ersten Takten

Zum Warmwerden gab’s historische Radiosequenzen – dann sang die Band Denkedrans die Hymne „Keine andere Stadt, keine andere Liebe“. Parallel wurde die „Victoria“, die Replik der Meistertrophäe von 1912, präsentiert. Mehr KSV geht nicht.

Große Gratulanten, klare Botschaften

Glückwünsche kamen von Stadt und Land – mit viel norddeutscher Herzlichkeit. Die KSV sei tief in der Stadtgesellschaft verwurzelt, hieß es, ein Aushängeschild für ganz Schleswig-Holstein. Auch der DFB ehrte den Verein zum Jubiläum. Oberbürgermeister Ulf Kämpfer blickte zudem nach vorn: Im Rathaus wird in Kürze über das neue Stadion entschieden und ein Entwurf im Dezember öffentlich präsentiert – Aufbruchstimmung inklusive.

Holstein zum Anfassen: Legenden, Women, Gegenwart

Die Talkrunden waren kurzweilig und nahbar. Erst standen die Holstein Women im Fokus – von den Anfängen bis zur heutigen Kapitänin. Dann füllte sich die Bühne mit KSV-Legenden im Retrotrikot: Hunderte Jahre Fußball-Erfahrung, die besten Anekdoten – und viel Applaus. Auch aktuelle Zweitligaprofis, Staff und die U23 mischten sich unters Publikum, blieben stehen, schnackten – ganz Holstein.

Historie lebendig erzählt

Die Vereinsgeschichte bekam Gesichter: Nachfahren der Gründerväter standen auf der Bühne, Lesungen aus der neuen, opulenten Vereinschronik setzten Schlaglichter auf Gründung, große Spiele und auch die schwierigen Kapitel. Künstler Tom Scheffer erzählte, wie er das Meistertor von Ernst Möller (1912) rekonstruierte – Fußballgeschichte als Kunstwerk.

Ehrungen, die ans Herz gehen

Kiels Amateurmeister von 1961 wurden gefeiert, ebenso die Handball-Meisterinnen von 1971 – überreicht von prominenter KSV-Hand. Und dann Andreas Köpke: der erfolgreichste Kieler Fußballer aller Zeiten, der bekenntnisstark „Holstein im Herzen“ trägt. Das Publikum hing an seinen Worten.

Countdown, Chor und Aufstiegshelden

Kurz vor Mitternacht zählte der Saal gemeinsam runter – Happy Birthday, KSV! Danach erinnerten frühere und aktuelle Macher und Spieler an die Aufstiege 2012, 2017 und 2024. Dazwischen schmetterten alle gemeinsam noch einmal die Hymne – ein Abschluss, der lange nachhallte. Videogrüße von Ehemaligen rundeten den Abend ab.

Draußen Feuer, drinnen Feuerwerk

Was blieb, war dieses seltene Gefühl, wenn ein Verein sich selbst feiert, ohne selbstgefällig zu werden: respektvoll gegenüber der Geschichte, neugierig auf das Morgen. Organisation, Dramaturgie, Ton – alles saß. Und mitten in all den großen Namen überzeugten jene, die Holstein täglich tragen: Ehrenamt, Staff, Teams, Partner, Fans.

Fazit

Eine Jubiläumsgala, die der KSV würdig ist: warm, klug, unterhaltsam – ein Abend, der zeigte, warum Holstein Kiel mehr ist als ein Fußballklub. 125 Jahre – und spürbar bereit für die nächsten Kapitel. Keine andere Stadt. Keine andere Liebe. Kein anderer Verein.

Bericht und Bilder: Ole Jacobsen.