Bericht und Bilder von Olaf Wegerich:
Riesenspektakel in Hohenwestedt. In einem packenden Oberligaspiel mit zahlreichen Torchancen vor allem für die Gastgeber kann sich der MTSV Hohenwestedt nach einer bärenstarken Leistung völlig verdient mit 4:2 (1:0) gegen den Aufsteiger TUS Rotenhof durchsetzen. Der MTSV kann damit seine Erfolgsserie fortsetzen und ist seit fünf Spielen ungeschlagen und hat dabei starke elf Zähler eingefahren. Die Mannschaft von Trainer Sebastian Barth präsentierte sich vor 468 Zuschauern sofern sie es mit den Gastgebern hielten auf dem Sportplatz Wilhelmshöh als echte Einheit. Tim Sienknecht (28.), Momme Boye (49.), Torben Hendrischke (84.) und Kjell Knaak (90+3) trafen für die phasenweise wie entfesselt aufspielenden Gastgeber. Verdienter Lohn ist der Sprung auf den 11. Platz und ein Puffer von vier Zählern auf den ersten Regelabstiegsplatz. Zudem hat der MTSV noch drei Spiele in der Hinterhand um weitere Zähler einzufahren. Für die defensiv völlig indisponierten Gäste trafen Moritz Gersteuer (75.) und Leon Rathmann (90+1). Die Mannschaft von Trainer „Hermi“ Lausen konnte das Ergebnis t durch die beiden Gegentreffer zumindest in Grenzen halten. Noch schwerer als die Niederlage wiegt die Verletzung von Capitano und Antreiber Felix Knuth der bereits in der ersten Hälfte mit Oberschenkelproblemen passen musste und nun auch selbst eine längere Pause für möglich hält. Ins Bild für den völlig gebrauchten Tag bei den Gästen passte dann auch noch das Umschubsen von Jannik Sierks (87.) gegen Tim Sienknecht vor den Augen von Schiedsrichter Chris Olimsky in den Schlussminuten die dann eine glatte rote Karte nach sich zogen. Zur Ehrenrettung der Gäste sei gesagt. So zielstrebig und konsequent wie der MTSV sich diesmal erneut präsentierte sind die derzeitigen Resultate kein Zufall sondern das Produkt harter konsequenter Arbeit. Viele Spieler haben sich in den letzten Wochen erheblich gesteigert und funktionieren als verschworenes Kollektiv. Der MTSV kann derzeit getrost als Mannschaft der Stunde in der Flens-Oberliga bezeichnet werden.
Noch in der Winterpause waren die skeptischen Stimmen im Umfeld beim MTSV nicht zu überhören. Der Abgang von Innverteidiger Geart Latifi schien die Mannschaft sportlich entscheidend geschwächt zu haben. Mit Mats Hinrichs konnte in der Winterpause zwar ein Toptorhüter vom Heider SV verpflichtet werden aber ob das reichen würde um in der Oberliga zu bestehen schien keinesfalls sicher. Eine Einschätzung die durch die enttäuschende Vorbereitung zunächst auch bestätigt wurde. Aber der Trainer und die Mannschaft arbeiteten im Hintergrund fleißig weiter waren stets in großer Stärke beim Training vertreten und präsentierten sich zum Rückrundenauftakt auf die Minute pünktlich in Topverfassung.
Auch vor dem Derby gegen die Rotenhöfer fehlte mit Henrik Schnoor als rigoroser Abräumer und Turm in der Schlacht einer der so wichtigen Innenverteidiger wegen seiner Ampelkarte aus dem VfR-Spiel. Der zunächst als Ersatz angedachte Michael Behnke musste wegen beruflicher und privater Verpflichtungen passen. So kam Momme Boye zuletzt in der Zweiten aktiv zum Zug und lieferte sogar als Torschütze mit seinem ersten Treffer in einem Punktspiel der Liga überhaupt. Was den Gastgebern ebenso in die Karten spielte war das Kreativspieler Tim Sienknecht nach seiner Verletzung früher als erwartet wieder zur Verfügung stand.
Ganz anders die Vorzeichen bei den Gästen die auf Stürmer Florian Kuklinski mit Kniebeschwerden und auf Abwehrspieler Jan Pioch nach seiner Ampelkarte verzichten mussten. Zudem ging Spielführer Felix Knuth mit Kniebeschwerden angeschlagen in das Spiel und wollte seiner Mannschaft unbedingt helfen was sich aber früh rächen sollte. Torhüter Tobias Quincke der nach der vereinbarten Rotation – jeweils Wechsel nach zwei Spielen – eigentlich zum Einsatz hätte kommen sollen musste wegen Knieproblemen ebenfalls passen.
In einer sehr umkämpften ersten Hälfte schenkten sich beide Mannschaften nichts. Verbissen wurde um jeden Ball gekämpft wobei die Gastgeber bereits frühzeitig mehr Spielanteile verzeichnen konnten.
Kjell Knaak schön in Szene gesetzt vergab zunächst völlig frei vor Sörensen und setzte den Ball unbedrängt über das Tor. Doch der Führungstreffer für die zielstrebiger agierenden Gastgeber viel nach einem flach getretenen Freistoß von Fabian Engbrecht aus halbrechter Position auf Höhe der Strafraumgrenze. Bei dem Schuss sah Sörensen zwar nicht sonderlich gut aus weil er den Ball nur nach vorne abwehren konnte doch war ihm durch mehrere Gegenspieler die Sicht verdeckt. Tim Sienknecht (28.) konnte das egal sein. Er war zur Stelle und drückte den Ball aus Nahdistanz zum Führungstreffer über die Linie. Ein perfekter Wiedereinstieg nach seiner Verletzungspause.
Wenig später dann der Schreckmoment für die Gäste als Felix Knuth mit Oberschenkelbeschwerden ausgewechselt werden muss. Ein Verlust den die Mannschaft nur schwer kompensieren konnte wie sich wenig später herausstellte denn mit Knuth ging die ordnende Hand verloren.
Ganz nach dem Motto Angriff ist die beste Verteidigung spielen sich die Gastgeber nach dem Seitenwechsel wie in einen Rausch.
Angriff auf Angriff rollt auf das Tor der Gäste die bange Minuten zu überstehen hatten und mit viel Dusel die Sturm- und Drangphase der Gastgeber ohne weitere Gegentreffer hinter sich bringen.
Nach einem langen Ball von Thies Kochanski der als Sechser glänzte in den Lauf von Mika Hirsch (47.) scheiterte der völlig blank vor Sörensen mit seinem flach getretenen Ball den der TUS-Torhüter noch zur Ecke abwehren kann.
Der anschließende von Tjark Sievers getretene Eckball wird von Kjell Knaak per Kopfball auf Momme Boye (49.) verlängert der den Ball gegen indisponierte Gäste locker zum 2:0 einschiebt.
Alle Bemühungen der Gäste selbst gefährlich zu werden finden zunächst ein jähes Ende. Der MTSV kommt mit seinem Hochgeschwindigkeitsfußball immer wieder zu guten Gelegenheiten die Führung auszubauen doch Sörensen hält mit einer Klasseparade gegen Pingel (51.) nach feinen Pass von Engbrecht seine Farben im Spiel.
Kurz danach kommt Engbrecht der auf seiner neuen Position im Angriff regelrecht aufblüht selbst zum Abschluss in zentraler Position verzieht aber denkbar knapp.
Der nächste Angriff rollt über Mika Hirsch der über die rechte Außenbahn mit viel Tempo scharf in die Mitte auf den einlaufenden Kjell Knaak passt. Doch Torhüter Justin Sörensen stürzt mutig aus seinem Tor und kann gegen Knaak in höchster Not stark klären.
Bei einem Distanzschuss des kurz nach der Pause eingewechselten Lennard Hansen (62.) ist Mats Hinrichs im Tor der Gastgeber erstmals gefordert und kann den halbhohen scharfen Ball mit einer Klasseparade entschärfen. In der Folge konnte der Aufsteiger die Partie offener gestalten und suchte das Heil in der Offensive.
Die zweikampfstarken Gastgeber gingen weiter kompromisslos in die Zweikämpfe und gaben der Mannschaft von „Hermi“ Lausen nur wenig Gelegenheiten zum Abschluss zu kommen.
Bei einem der zahlreichen Entlastungsangriffe der Gastgeber verpasste der kurz zuvor eingewechselte Torben Hendrischke (68.) zu weit nach Außen abgedränkt die Vorentscheidung zu Gunsten der abgeklärten Gastgeber.
Dann waren die Gäste an der Reihe. Nach schöner Vorarbeit von Jannik Sierks der von links kommend flach in die Mitte passt kommt Mats Henke zum Abschluss doch Hinrichs im MTSV-Tor taucht ab und kann den Ball unter sich begraben.
Das die Partie überhaupt noch einmal spannend wurde war einer genialen Aktion von Moritz Gersteuer (75.) nach Steckpass von Leon Rathmann zu verdanken der zunächst Momme Boye mit einer Körpertäuschung stehen ließ und dann auch noch in aller Seelenruhe Torhüter Hinrichs umspielte und zum 1:2 Anschlusstreffer einnetze.
In Anbetracht der Vielzahl der Chancen für die Gastgeber entsprach die knappe Führung zwar nicht unbedingt dem Spielverlauf doch der MTSV spielte geduldig weiter und hätte durch Knaak (79.) der herrlich freigespielt wurde aber knapp verzog für Entspannung sorgen können.
Spätestens mit dem 3:1 durch Torben Hendrischke (84.) der energisch nachsetzt und einen Ballverlust bei dem bis dahin so starken Torhüter Justin Sörensen provoziert scheinen die Gastgeber endgültig auf die Siegerstraße eingebogen zu sein.
Doch weit gefehlt. Nach einem raffiniert getretenen Eckball von der rechten Seite steht Leon Rathmann (90+1) am zweiten Pfosten völlig frei und kann noch einmal zum 2:3 Anschlusstreffer verkürzen. Da war bereits die Nachspielzeit angebrochen. Kurz zuvor war Mats Henke noch mit einem Flachschuss der kurz vor Hinrichsen aufsetzte am unorthodox klärenden MTSV-Torhüter gescheitert.
Wenig spät leistet sich Jannik Sierks einen Aussetzer als er Tim Sienknecht vor den Augen des Schiedsrichters zu Boden stößt und die rote Karte sieht.
Doch den verdienten Heimsieg ließen sich die Gastgeber nicht mehr nehmen. Durch den nimmermüden stets Vollgas spielenden Killian Pingel herrlich in Szene gesetzt behält Kjell Knaak (90+3) mit einem Lupfer vor Sörensen die Nerven und trifft zum erlösenden 4:2 Endstand.
Der TUS Rotenhof ist nach nur einem Punkt aus den drei Rückrundenspielen am kommenden Samstag beim TSV Nordmark Satrup auswärts gefordert und sollte schleunigst wieder anfangen zu punkten.
Der MTSV Hohenwestedt muss am kommenden Sonntag beim Eckernförder SV antreten.
Stimmen zum Spiel:
Moritz Gersteuer (Rotenhof)
Felix Knuth (Rotenhof)
Mats Hinrichs (MTSV)
Felix Ploog (Rotenhof)
Hermi Lausen (Rotenhof)
Basti Barth (MTSV)
MTSV Hohenwestedt: Hinrichs – Brandt, Boye, Neitzke – Kochanski, Tjark Sievers (86. Rathje) – Hirsch (64. Hendrischke), Pingel, Engbrecht, Knaak – Sienknecht.
Trainer: Sebastian Barth.
TUS Rotenhof: Sörensen –Sierks, Bienwald, Lehmann (48. Hansen), Ohm (72. Lewin Traulsen) – Schrum, Knuth (33. Ploog) – Kaak (50. Henke), Grothkopp (72. Rathmann), Kennet Traulsen – Gersteuer.
Trainer: Hans-Hermann Lausen
Schiedsrichter: Chris Olimsky (Ostroher SC).
Assistenten: Simon Schmeling und Tjark Schröder
Tore: 1:0 Tim Sienknecht (28.), 2:0 Momme Boje (49.), 2:1 Moritz Gersteuer (75.), 3:1 Torben Hendrischke (84.), 3:2 Leon Rathmann (90+1), 4:2 Kjell Knaak (90+3).
Rote Karte: Jannik Sierks (87. TUS Rotenhof).
Zuschauer: 468 auf dem Sportplatz Wilhelmshöh in Hohenwestedt.
Olaf Wegerich

