Holstein Kiel 2 rettet Punkt in Unterzahl gegen VfB Lübeck

Die Reserve von Holstein Kiel, Schlusslicht in der Regionalliga Nord, holte in der letzten Minute im Schleswig-Holstein Derby in Unterzahl einen einen Punkt gegen den favorisierten VfB Lübeck, der über 1.000 Fans mit ins Holstein-Stadion gebracht hatte. Der erste Abschnitt dieser Partie auf sehr holprigem Geläuf war dabei äußerst arm an Höhepunkten. Die Gäste aus Lübeck hatten zwar ein deutliches Übergewicht an Ballbesitz, aber ihnen fiel im letzten Drittel zu wenig ein, um die tief stehende Störche-Defensive ernsthaft in Gefahr zu bringen.

Die erste erwähnenswerte Möglichkeit gehörte sogar den Hausherren, als ein Querpass im Strafraum von Louis Köster (18.) keinen Abnehmer fand. Ansonsten fanden die Reservestörche in der Offensive kaum statt. Der Respekt vor dem Gegner schien groß zu sein und zu häufig wurden selbst Abstöße nur lang ausgeführt. Dies bemerkte auch das KSV-Trainerteam und nahm von außen Einfluss auf das Gesehene. „Wir haben eine bessere Verteilung zwischen kurz hinten raus spielen und langen Bällen von den Jungs eingefordert“, erklärte Torwarttrainer Niklas Jakusch, der nach gut zwanzig Minuten immer wieder von draußen im Aufbau coachte. Anschließend gewannen die Kieler durch etwas mehr Ballbesitz und Ballsicherheit auch mehr Selbstvertrauen. Es dauerte bis zur 39. Spielminute, bis der VfB Lübeck das erste Mal ernsthafte Ansprüche anmeldete auf der Anzeigetafel zu erscheinen, doch ein Schuss von Manuel Farrona Pulido verfehlte das Ziel.

Der erste Viertelstunde der zweite Halbzeit bot ein ähnliches Bild wie die ersten 45 Minuten, doch dann hatte der Lübecker Julian Albrecht (60.) eine große Doppelchance, als er erst am KSV-Schlussmann Lio Rothenhagen scheiterte und den folgenden Nachschuss als Heber aus Spitzem Winkel neben das Tor setzte. Die Gäste wurden nun immer aktiver und näherten sich dem Holstein Tor immer weiter an. Ihnen spielte zusätzlich in die Karten, dass der Kieler Lenny Borges (70.) nach wiederholtem Foulspieles mit der Ampelkarte frühzeitig zum Duschen geschickt wurde. „Bis zum Platzverweis war es ein ausgeglichenes Spiel und lief auf ein 0:0 hinaus“, schätze Jakusch die Spielzeit bis dahin ein.

Der VfB wusste die sich bietenden Lücken nun auch zu nutzen. Für die verdiente Führung musste allerdings eine Standardsituation herhalten. Marvin Thiel flankte das ruhende Leder aus halbrechter Position mit links vor das Tor, Rothenhagen konnte den Ball nur abklatschen und Leon Sommer war der Nutznießer zum 0:1, dass die Lübecker vor ihrem großen Anhang gebührend feierten. Die Kicker von der Lohmühle verpassten es im Anschluss mit guten Chancen das Resultat höher zu schrauben und so kam es, wie es im Fußball so häufig kommt: Einen langen Einwurf der Störche in den Strafraum, konnte die VfB-Abwehr nur an die Strafraumgrenze klären, wo Philipp Hack (89.) den Ball per Dropkick nahm und sehenswert mit dem 1:1 den Kielern einen Punkt in letzter Minute rettete. „Es ist ärgerlich, wenn man in der Schlussphase nochmal ein Unentschieden gegen eine dezimierte Mannschaft bekommt. Es ist der Klassiker, wir haben unsere Chancen nicht genutzt, obwohl wir hätten das 2:0 machen müssen. Da wird man bestraft. Das ist eine Fußballwahrheit, die leider heute wieder eingetroffen ist“, zeigte sich Lübeck-Coach Guerino Capretti enttäuscht nach dem Spiel.