Holstein Kiel läuft Bayer Leverkusen beim 0:2 nur hinterher

Victor Boniface laufen sechs Kieler Spieler hinterher (Bild: Ole Jacobsen)

„Es ist schon fies, wenn du nur am hinterher laufen bist“, fasste Holsteins defensivster, zentraler Mittelfeldspieler Nicolai Remberg die Laufintensität und den geringen Ballbesitz seines Teams zusammen. Es war eine sehr einseitige Bundesliga Partie zwischen dem Deutschen Meister Bayer 04 Leverkusen und der heimischen KSV Holstein. Der Meister beherrschte Ball und Gegner und siegte am Ende hochverdient mit 0:2 (0:2).

Das Spiel begann mit einer Ecken-Flut der Werkself. Im Minutentakt flogen die Grimalo-Eckstöße von links gefährlich vor das Kieler Tor, aber Jonathan Tah (4.) köpfte über den Querbalken, Patrik Schicks (5.) Kopfball lenkte KSV-Keeper Timon Weiner über die Latte und einen weiteren Kopfball von Mittelstürmer Schick (6.) klärte Shuto Machino auf der Linie. Ein wenig später machte es Schick dann aber besser. Als der quirlige Amine Adli sich links im Strafraum gegen Marko Ivezic durch setzte und das Leder gefühlvoll auf Höhe des zweiten Pfosten hob, drückte Schick (9.) das Spielgerät aus vier Metern aus der Luft mit dem Fuß über die Torlinie.

Mitte der ersten Halbzeit hatte Holstein Kiel plötzlich die Riesenchancen den Spielverlauf auf den Kopf zu stellen. Nach einem tollen Pass von Armin Gigovic in die Spitze, enteilte Mittelfeldmotor Magnus Knudsen (22.) plötzlich der Defensive der Gäste und steuerte frei auf Bayer-Torwart Matej Kovar zu, der aber im Herausstürzen mit einer Fußabwehr parieren konnte. In der Folge häuften sich aber wieder die Chancen für die Alonso-Schützlinge, doch Aldi (26.) und Florian Wirtz (29.) scheitern am heutigen Kieler Kapitän Timon Weiner im Holstein-Tor.

Im Anschluss ließ der Druck des Deutschen Meisters ein wenig nach und Holstein, das auch stets von den Gästen früh angelaufen wurde, konnte ein wenig durchatmen. Kurz vor dem Pausenpfiff fiel dann aber schon die moralische und ergebnistechnische Entscheidung. Nach einem guten Ballgewinn und einer möglichen Umschaltmöglichkeit nach vorne, spielten die Störche den Ball zurück statt nach vorne. Dort versuchte David Zec einen Querpass zum Neuaufbau auf Ivezic. Der Ball kam zu ungenau und Florian Wirtz konnte erst das Leder klauen und anschließend in die Spitze durchstecken, wo Adli (45.) gekonnt über Weiner aus acht Metern zum 0:2 ins Tor lupfen konnte. „Es ist sehr ärgerlich, dass wir so ein Tor bekommen, an dem wir selber maßgeblich beteiligt sind und das zu so einem blöden Zeitpunkt. Wenn wir mit 0:1 in die Halbzeit gehen, dann brauchen wir nur ein Tor und die Chance ist wieder da“, ärgerte sich KSV-Coach Marcel Rapp über diesen leichten und vermeidbaren Fehler.

Die zweite Hälfte ist schnell erzählt. Sie plätscherte vor sich hin, da Leverkusen zwar Chancen durch Edmond Tapsoba (53.), zwei Mal Wirtz (60, 84.) und den eingewechselten Victor Boniface (90.) bei einem Torschussverhältnis von 18:5 liegen ließ, aber vom Prinzip nicht mehr tat als nötig, um deutlich unterlegene Kieler auf Distanz zu halten. „Wir haben alles rein gehauen und nie aufgegeben. Mit den ganzen verletzungsbedingten Ausfällen war es heute nicht ganz so einfach. Wir sind heute an Grenzen gestoßen und haben deshalb vielleicht auch den ein oder anderen Fehler zu viel gemacht“, so Rapp nach der Niederlage. Bayer 04 Leverkusen stellte mit diesem Sieg einen neuen Bundesligarekord auf – 28 Spiele in der Fremde ungeschlagen.

Riesen Chance – Magnus Knudsen scheitert am herausstürtzenden Matej Kovar (Bild: Ole Jacobsen)
Florian Wirtz tanzt im Strafraum mit Marko Ivezic und Lasse Rosenboom (Bild: Ole Jacobsen)