Kieler AWO-Fanprojekt auf Spurensuche

Unter der Führung von Fanprojekt-Leiter Jérôme Mühlstädt sowie Jonas Kaiser und Karamo Ehondor reisten 16 Jugendliche anlässlich des Holstein-Auswärtsspiels beim 1. FC Union Berlin von Freitag bis Sonntag zu einer U18-Tour in die Hauptstadt. Auf dem Programm standen eine Stadtführung an der Berliner Mauer, eine Begehung des ehemaligen Todesstreifens zwischen West- und Ostberlin von der Eberswalder Straße bis zur Bernauer Straße sowie eine Führung durch die Berliner Unterwelten. Auch dem Illuseum, dem Museum für Sinne, Illusionen, optische Täuschungen und digitale Kunst statteten die Jugendlichen einen Besuch ab.
Am Sonntagvormittag fand sich das Fanprojekt im Sportpark Berliner Poststadion ein. An jenem Ort sicherten sich die Kieler Störche 1943 vor 35.000 Zuschauern durch einen 4:1-Erfolg gegen Vienna Wien den 3. Platz der Deutschen Meisterschaft, mit dabei damals u.a. der spätere Fußball-Weltmeister Ottmar Walter. Darüber hinaus fanden hier zwei Endspiele um die Deustche Meisterschaft sowie die Vorrundenspiele des Deutschen Reiches beim olympischen Fußballturnier 1936 statt.
Am Poststadion referierte KSV-Club-Historiker Patrick Nawe über Holstein Kiel im 3. Reich sowie die politischen Herausforderungen Kiels als Marinestützpunkt damals und heute. „Es gibt nur wenige Traditionsvereine mit so enger gesellschaftspolitischer Verknüpfung in der Vergangenheit. Den jungen Menschen das Bewusstsein für unsere historische Bedeutung zu vermitteln und auf zukünftige gesellschaftliche Themen und Herausforderungen aufmerksam zu machen, ist Kernziel unserer Arbeit“, so Nawe. Den Abschluss bildete der gemeinsame Besuch der Bundesliga-Partie zwischen Union Berlin und der KSV Holstein im Stadion Alte Försterei.

Bericht und Bilder: PIN.