„Wir wollen nicht nur genießen“ – Holstein-Trainer Marcel Rapp vor Bundesliga-Abschied in Dortmund

Holstein Kiel steht vor dem letzten Spiel einer historischen, aber am Ende bitteren und anstrengenden Saison mit viel Stolz aber auch Tränen. Der Abstieg aus der Bundesliga ist besiegelt, doch für Trainer Marcel Rapp und sein Team geht es beim Auswärtsspiel in Dortmund nicht nur um Ergebniskosmetik. „Wir wollen nicht nur die besondere Atmosphäre genießen, sondern auch sportlich ein Ausrufezeichen setzen“, betonte Rapp auf der Pressekonferenz vor dem Spiel beim BVB.

Begleitet wird die Mannschaft von fast 8.000 mitreisenden Kieler Fans, die die Mannschaft im Signal Iduna Park unterstützen wollen – ein beeindruckendes Zeichen der Treue. „Das zeigt, wie viel uns dieses Jahr bedeutet hat – den Fans, aber auch uns allen“, so Rapp.

Emotional wird es auch durch die bevorstehenden Abschiede von Timo Becker und Lewis Holtby. Beide haben den Verein über Jahre hinweg mitgeprägt – auf dem Platz und in der Kabine. Ob Holtby in Dortmund nochmal zum Einsatz kommt, ließ Rapp offen, stellte aber klar: „Lewis ist ein wichtiger Teil dieser Mannschaft. Natürlich wägen wir ab, wie viel er gehen kann – und ob es passt.“ Rapp stellte klar, dass er so aufstellen wolle, um die bestmöglichen Chancen zu haben, die Partie Positiv zu gestalten – vielleicht also auch mit Holtby statt des gelbgesperrten Armin Gigovic‘. Die echte Verabschiedung der beiden soll am Sonntag bei einem Frühstück mit der Mannschaft stattfinden.

Ein besonderer Moment könnte Timo Becker bevorstehen. Journalist Niklas Heiden stellte die Frage, ob man dem „Schalker im Herzen“ vor dem Spiel symbolisch das letzte Wort geben werde – als Ex-Schalker und auch zukünftiger Schalker, der in der Kabine vielleicht noch einmal die besondere Rivalität zwischen Dortmund und Schalke aufleben lassen könnte. Rapp nahm die Anregung schmunzelnd zur Kenntnis, und nahm sie als ernst zunehmenden Anregung und gute Idee auf.

Sportlich dürfte es kein Auslaufen werden, denn für den BVB geht es noch um alles: Ein Sieg mit mindestens zwei Toren Unterschied ist notwendig, um sich aus eigener Kraft für die Champions League zu qualifizieren. „Wir wissen, was da auf uns zurollt. Aber wir müssen unser Spiel nahezu perfekt machen. Nur dann sind wir konkurrenzfähig“, so Rapp.

Die Kieler wollen sich mit Anstand und Haltung verabschieden – und vielleicht gelingt sogar noch ein letzter Coup. „Wir erzählen wenig, wir arbeiten viel. Und wir glauben daran, dass man in jedem Spiel etwas reißen kann.“

Bericht und Bild: Ole Jacobsen.