Die Haare wasserstoffblond, der Blick fokussiert: Finn Porath hat den Sommer für ein Statement genutzt – optisch und sportlich. Der 28-Jährige geht in seine siebente Saison bei Holstein Kiel, startet nach dem Abstieg in die 2. Liga aber mit frischem Kopf und klarem Ziel.
„War geplant – vielleicht zu viel Zeit im Urlaub“
Die auffällige Frisur war keine Spontanaktion: „Ich wollte das schon länger mal machen, jetzt hat’s einfach gepasst“, erzählt Porath lachend. Freunde hatten ihn inspiriert, ein bisschen Abwechslung dürfe sein. „Aber jedes Jahr muss das nicht sein. Jetzt schauen wir mal, wie schnell’s wieder rauswächst.“
Neustart in den USA – „Mal was komplett anderes“
Der Saisonauftakt führt Holstein Kiel ins Trainingslager in die USA – eine Premiere für das Team. Porath ist gespannt: „Österreich kannten wir schon fast wie ein zweites Zuhause. Jetzt wird’s mal was ganz anderes – neue Eindrücke, neue Umgebung. Das tut auch der Mannschaft gut.“ Gerade für die vielen Neuzugänge sei es ideal, gemeinsam zu starten. Ein erstes Team-Event gab es bereits – die Chemie stimme, auch wenn sprachlich noch Luft nach oben sei: „Einige fangen gerade erst mit Deutsch an, aber alle sind super nett.“
Zwischen den Rollen – sportlich wie im Teamgefüge
Wo steht Finn Porath in dieser neuformierten Truppe? Nicht mehr ganz jung, noch kein Routinier à la Stefan Schwab. „Irgendwo dazwischen“, sagt er selbst. „Ich fühle mich nicht alt, aber ich merke schon, dass ich eher zu den Erfahreneren gehöre.“ Und auf dem Platz? Porath ist vielseitig – das war immer seine Stärke, manchmal aber auch sein Nachteil: „Letzte Saison war viel Rotation, auch wegen Verletzungen. Ich habe auf vielen Positionen gespielt, das war nicht immer einfach.“ Für die neue Saison wünscht er sich mehr Konstanz und eine feste Rolle. Ob Flügelverteidiger oder zentrales Mittelfeld – Hauptsache mit Ball, Hauptsache offensiv denkend.
Der Abstieg – verarbeitet, aber nicht vergessen
Die Enttäuschung über den Abstieg hat gesessen. Zwei, drei Wochen habe er gebraucht, um wieder den Kopf freizubekommen. Außerdem haben enge Freunde wie Fiete Arp und Marvin Schulz das Team verlassen: „Das war schon heftig. Wir haben viel miteinander erlebt, waren oft zusammen unterwegs. Natürlich ist es schade, wenn so etwas zu Ende geht.“ Auch privat habe er die Pause genutzt, war mit Freunden und Familie unterwegs – „aber dann kam das Feuer zurück.“
Saisonziele? Erstmal zusammenwachsen
Was von der neuen Saison zu erwarten ist, will Porath aktuell nicht in Tabellenplätzen ausdrücken: „Wir müssen uns erstmal als Team finden, hart arbeiten, in den Rhythmus kommen.“ Die USA-Reise sieht er als Chance: „Wir wollen da nicht Baseball gucken – wir wollen besser Fußball spielen.“ Und dann? Vielleicht ist die blonde Mähne bald Geschichte – aber Porath bleibt einer, der auffällt: durch Präsenz, Spielfreude und Haltung. Ein Führungsspieler im Übergang.
Bericht und Bild: Ole Jacobsen.