Holstein Kiel in den USA: Neustart mit Teamgeist und klaren Zielen

Der neue Störche-Leitwolf Stefan Schwab (Foto: Ole Jacobsen)

Nach dem Abstieg aus der Bundesliga hat für Holstein Kiel das Kapitel 2. Liga wieder begonnen – mit einem transatlantischen Trainingslager in den USA. Die Reise ins „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ soll nicht nur sportlich den Grundstein für eine erfolgreiche Saison legen, sondern auch den Teamgeist nach turbulenten Monaten neu formen.

Im ersten Testspiel gegen SC Weiche Felnsburg feierte auch Neuzugang Stefan Schwab seine Premiere im Holstein-Trikot. „Natürlich waren die Beine schwer, das kennen wir alle. Aber es war wichtig, dass wir körperlich in den Rhythmus kommen. Klar: Von mir kann es besser sein – aber gewonnen ist gewonnen“, sagte der 34-Jährige nach Abpfiff. Der Österreicher bringt reichlich Erfahrung mit und soll in Kiel als mentaler Fixpunkt fungieren. Für ihn ist es das erste Trainingslager in den USA: „Ich war noch nie dort – maximal mal in der Türkei oder Holland. Aber ich glaube, wir können da viel mitnehmen. Für den ganzen Verein ist es Neuland.“

Auch Cheftrainer Marcel Rapp zog nach dem ersten Spiel eine überwiegend positive Bilanz: „Ich habe viele gute Angriffe gesehen, die wir so auch trainiert haben. Natürlich hätten wir aus den Chancen mehr Tore machen müssen – aber wichtig ist erstmal, dass die Chancen da sind.“ Für die kommenden Tage liegt der Fokus klar auf mannschaftstaktischen Abläufen, insbesondere gegen den Ball. „Wir arbeiten weiter am Kompaktverhalten und der Staffelung. Offensiv haben wir schon ein paar Abläufe gesehen, aber auch da geht noch mehr – Durchbrüche, Tiefenläufe, das wollen wir in den USA weiter schärfen.“

Neben den Einheiten auf dem Platz geht es auch um das große Ganze. Rapp betont: „Wir wollen auch auf die Teamkasse einzahlen – also dafür sorgen, dass das Team noch enger zusammenwächst. Auf der Kieler Woche hat das schon gut begonnen. Jetzt in den USA wollen wir das vertiefen.“ Erste gemeinsame Aktionen gab es bereits: Kurz nach der Anreise besuchte die Mannschaft das Gold-Cup-Spiel von Teamkamerad und Linksverteidiger John Tolkin, der mit den USA nach Elfmeterschießen gegen Costa Rica ins Halbfinale einzog. Eine stimmungsvolle Kulisse im U.S. Bank Stadium – und ein gelungener Auftakt für das Teamgefühl.

Was Schwab nach wenigen Tagen schon deutlich spürt: „Ich hatte nicht den Eindruck, dass hier Frustration herrscht nach dem Abstieg – im Gegenteil. Es fühlt sich wie ein Neuanfang an.“ Eine Einschätzung, die sich auch mit der Außendarstellung deckt: Trotz des Abstiegs wird Holstein Kiel in Spielplanankündigungen und Medienberichten kaum als Favorit genannt. Schwab nimmt das gelassen: „Das ist okay. Entscheidend ist, wie wir auf dem Platz auftreten. Und ich denke, da wird uns niemand unterschätzen.“

Die ersten Tage der Vorbereitung zeigen: Die Störche sind bereit, den Reset-Knopf zu drücken. Die Stimmung sei laut Schwab „positiv, fokussiert, mit Energie“, und auch Rapp sieht die Richtung stimmen: „Wir haben ein gutes Team – und nach dieser Reise werden wir ein noch besseres Team sein.“ Ziel sei es, so Rapp, „eine gute Rolle in der Liga zu spielen – und wenn möglich, ganz vorne dabei zu sein.“

Bericht und Bild: Ole Jacobsen.