Holsteins Formtest: Rapp spricht über Chancen, Konkurrenz und die USA-Reise

Die Generalprobe steht bevor: Am Samstag testet Holstein Kiel auswärts in Osnabrück – und Trainer Marcel Rapp lässt durchblicken, dass die Aufstellung bereits Rückschlüsse auf das Startelf-Gerüst zum Pflichtspielauftakt gegen Paderborn geben könnte. Im Presse-Gespräch liefert der 46-Jährige Einblicke in seine Gedanken zur Kaderkonkurrenz, Trainingsqualität und zur Integration von Rückkehrer John Tolkin.

Grundsätzlich sei die Partie in Osnabrück auch „ein größerer Rückschluss“ auf die mögliche Startformation zum Ligastart. Doch der Coach betont auch: „Das ist schwer vorherzusagen, weil wir so viele Jungs auf der Bank haben, die den Anspruch haben zu spielen. Da kann man sich nicht festlegen.“

Die Qualität des Kaders mache ihm die Auswahl nicht leicht – und genau das sei gewünscht: „Wir haben viele gute Jungs. Aber ich glaube, das liegt vor allem daran, dass jeder heiß ist und wir wirklich gut trainieren.“ Die Intensität und das spielerische Niveau in den Einheiten stimmen Rapp zuversichtlich. Sein Ziel ist es, den Konkurrenzkampf so zu moderieren, dass jeder Spieler sich in jeder Einheit beweisen muss: „Dann spielt halt mal ein anderer – und das pusht alle.“

Ein besonderer Fokus liegt auf USA-Rückkehrer John Tolkin, der nach seinem Einsatz bei der Nationalmannschaft mit Verspätung ins Training eingestiegen ist. „Der ist auf jeden Fall ein Kandidat fürs Spielen“, bestätigt Rapp. Zwar sei die Pause nicht am Stück erfolgt, „aber wenn man alles zusammenzählt – vor und nach dem Turnier – kommt er auf fast drei Wochen. Das ist okay.“ Problematisch sei jedoch, dass die Erholungszeit nicht am Stück war. Dennoch: „Er wirkt fit und macht einen guten Eindruck.“

Rapp erkennt keine echten Überraschungen, sondern eher Bestätigungen: „Dass sich unsere jungen Spieler gut entwickeln, ist doch normal. Wenn sie bei den Profis sind, Selbstvertrauen tanken und regelmäßig spielen, dann machen sie schnell Schritte.“ Einen Namen nennt er dennoch: Niklas Niehoff. „Dass der bei uns mitspielt, überrascht mich nicht – ich habe ihn zwischendurch schon gesehen, der ist echt gut.“ Eine Überraschung sei das nicht, aber ein erfreuliches Signal, dass Niehoff auf der linken Seite als Rückkehrer nach Leihe zum VfL Osnabrück ein echter Kandidat für die Startelf zu sein scheint.

Gedämpfte Erwartungen äußert Rapp hingegen in Richtung Shuto Machino, der aktuell nicht im Vollbesitz seiner Kräfte ist: „Er ist schon eine Weile raus – ohne Testspiele, ohne Wettkampfpraxis. Mit ihm rechne ich gegen Paderborn erstmal nicht.“ In der Vorbereitung sei Spielrhythmus essenziell, und den könne der japanische Angreifer aktuell aufgrund einer Verletzung noch nicht nachweisen. Zudem ist immer noch ungewiss, ob Machino an einen anderen Verein abgegeben wird. Seine Verletzung ist aber echt und keine Schonung, um einen möglichen Wechsel zu gefährden.

Trotz der sportlichen Fokussierung blickt der Trainer mit einem Lächeln auf die zurückliegende US-Reise zurück. „Besonders in Erinnerung bleibt der letzte Abend in Chicago – der ging ein bisschen länger“, lacht Rapp, „Wir hatten dort zuerst mieses Wetter, dann riss der Himmel auf – Wahnsinnsstadt.“ Auch eine Bootstour und ein gemeinsamer Morgenlauf zählen für ihn zu den Highlights. „Das sind Erlebnisse, die nimmt man mit – das werde ich sicher nicht vergessen.“

Bericht und Bilder: Ole Jacobsen.