Magnus Knudsen im Interview: „Unsere Mannschaft ist stärker als im Vorjahr“

Magnus Knudsen im Interview über seinen Saisonstart, die Konkurrenz im Mittelfeld und die Freundschaft zu Armin Gigovic

Magnus Knudsen gehörte in der vergangenen Saison in der Bundesliga häufig zur Startformation. In der neuen Spielzeit der 2. Liga musste der norwegische Mittelfeldspieler zunächst auf der Bank Platz nehmen. Am ersten Spieltag wurde er spät eingewechselt, am zweiten stand er wieder in der Anfangsformation – ebenso wie zuletzt im DFB-Pokal beim Auswärtssieg in Homburg. Im Gespräch erklärt Knudsen, wie er die ersten Wochen erlebt hat, warum er Konkurrenz liebt und was der Kontakt zu Ex-Kollege Armin Gigovic für ihn bedeutet.

Erleichterung nach dem ersten Saisonsieg

Magnus, erster Saisonsieg in Homburg. Wie fühlt sich das drei Tage später an?
Es ist ein gutes Gefühl. Erster Sieg der Saison – wir sind glücklich darüber und wollen die Motivation und Freude aus diesem Spiel ins nächste mitnehmen.

Auch wenn es „nur“ die erste Runde im Pokal war – wie wichtig war der Sieg?
Sehr wichtig. Die ersten beiden Ligaspiele waren nicht gut für uns, da hat einiges gefehlt. Umso schöner war es jetzt, einen Sieg einzufahren. Das gibt uns Selbstvertrauen, und darauf wollen wir aufbauen.

Unterschied zwischen erster und zweiter Halbzeit

Die erste Halbzeit war in Homburg besser als die zweite. Warum?
Schwer zu sagen. In der ersten Hälfte haben wir uns sehr wohlgefühlt und gut gespielt. Für mich persönlich war es etwas blöd wegen der Gelben Karte – dadurch bin ich passiver geworden, vielleicht hat das auch die Mannschaft beeinflusst. Aber insgesamt war es eine starke erste Halbzeit, und genau auf solche Dinge müssen wir aufbauen.

Fokus liegt auf dem eigenen Spiel

Nächstes Spiel ist gegen Fürth. Was erwartest du?
Ehrlich gesagt beschäftige ich mich gar nicht so sehr mit den Gegnern. Letztes Jahr habe ich das auch nicht gemacht. Ich will mich auf uns konzentrieren – wir haben eine richtig gute Mannschaft, und jeder hier ist hungrig zu zeigen, was er kann. Am Sonntag haben wir eine große Chance dazu.

Druck? Nur von sich selbst

Spürt ihr nach dem schwächeren Saisonstart Druck?
Ich empfinde keinen Druck von außen. Natürlich will ich immer gut spielen, und wenn mir das nicht gelingt, ärgere ich mich extrem über mich selbst – das ist mein persönlicher Druck. Aber als Team sehe ich keine Panik und keinen Druck. Ich erinnere mich an 2020: Da war ich mit Lillestrøm in Norwegen nach neun oder zehn Spielen mit zehn Punkten im Tabellenkeller – und am Ende sind wir trotzdem direkt aufgestiegen. Deshalb: Ruhe bewahren, weiter hart arbeiten.

Konkurrenz im Mittelfeld

Letzte Saison warst du oft Stammspieler, diesmal saßt du am ersten Spieltag zunächst auf der Bank. Wie gehst du damit um?
Nur weil ich letztes Jahr viel gespielt habe, heißt das nicht, dass es dieses Jahr genauso ist. Ich sehe unsere Mannschaft aktuell sogar als stärker an als im Vorjahr. Die Konkurrenz ist groß, und ich liebe Konkurrenz – nur so wirst du besser. Wenn du im Training oder im Spiel nicht ablieferst, spielst du eben nicht. Wir haben genug andere Spieler, die spielen wollen. Das macht uns als Team stärker.

Die Qualität im zentralen Mittelfeld ist besonders hoch. In Homburg hast du mit Robert Wagner zusammengespielt. Ist er dein Lieblingspartner?
Wir haben insgesamt vier richtig gute Sechser. Wir können alle miteinander spielen, weil wir clevere Spieler sind, gute Physis und ein starkes Spielverständnis haben. Deshalb ist es egal, wer neben mir steht – das Niveau ist hoch. Für die Mannschaft ist das ein Vorteil, für die Trainer vielleicht ein Luxusproblem.

Lieblingsposition und Entwicklung

Siehst du dich eher auf der Sechs oder auf der Acht?
Ich sehe mich klar auf der Sechs. Klar, von der Physis und meinen Fähigkeiten könnte ich auch Achter spielen, aber auf der Sechs habe ich ein höheres Level. Letzte Saison habe ich das besser verstanden als in den Jahren davor – da habe ich gemerkt, dass ich dort am stärksten bin.

Enge Freundschaft zu Armin Gigovic

Dein guter Freund Armin Gigovic hat Kiel verlassen. Habt ihr noch Kontakt?
Ja, natürlich. Wir telefonieren fast jeden Tag. Wir haben nebeneinander gewohnt, er hatte kein Auto und war ständig mit mir unterwegs. Wir sind richtig gute Freunde, seit unserer Zeit in Russland. Ich freue mich für ihn – sein Schritt war richtig. Und es wird garantiert nicht das letzte Mal sein, dass man Armin Gigovic im europäischen Fußball sieht.

Urlaub in der Schweiz – wäre das was für dich?
Für den Urlaub bleibe ich meinen Gewohnheiten treu: nach Hause nach Norwegen fahren, Familie und Freunde treffen. Das ist für mich die perfekte Auszeit. Aber Gigovic werde ich natürlich trotzdem wiedersehen.

Bericht und Bild: Ole Jacobsen.