Es ist eine neue Vorgehensweise im deutschen Profifußball: Seit dieser Saison erklärt der Schiedsrichter nach VAR-Eingriffen seine Entscheidungen per Mikrofon im Stadion. Am Millerntor geschah dies beim Elfmeter und der Roten Karte gegen Dortmunds Filippo Mane – doch während die Zuschauer auf den Rängen die Ansage hörten, verstanden die Akteure auf dem Platz kaum etwas.
„Wir haben nichts gehört“
„Auf dem Rasen haben wir die Ansage gar nicht verstanden“, berichtete Führungsspieler und Innenverteidiger Hauke Wahl. Trainer Alexander Blessin bestätigte: „Auf der Videowand stand erst ‚Kein Strafstoß‘, dann ‚Foul?‘, dann Elfmeter. Unten hörst du nichts – das hat eher verwirrt.“
Transparenz für Fans, Fragezeichen für Spieler
Eigentlich sollte die Neuerung mehr Klarheit bringen. Doch die Lautsprecher sind auf die Tribünen ausgerichtet, während unten Lärm, Jubel und Pfiffe die Stimme des Schiedsrichters überlagern. „Für die Zuschauer war es nachvollziehbar – aber die, die es direkt betrifft, haben es nicht gehört“, so Blessin.
Kinderkrankheiten eines guten Ansatzes
Das Ziel bleibt richtig: mehr Transparenz bei kniffligen VAR-Entscheidungen. Doch der Auftakt zeigte, dass Feintuning nötig ist. Eine bessere Beschallung für Spielfeld und Coachingzonen, klare Standard-Formulierungen auf der Leinwand und Kürze in den Ansagen könnten helfen.
Fazit: Die Idee überzeugt – die Umsetzung noch nicht. Am Millerntor war die VAR-Ansage ein Schritt Richtung Offenheit, aber einer, den die Spieler selbst kaum mitbekamen.
Bericht und Bilder: Ole Jacobsen.