Kurz vor dem Ende der Transferperiode hat Holstein Kiel noch einmal auf dem Transfermarkt zugeschlagen und den Kader in Offensive wie Defensive verstärkt. Mit Adrián Kaprálik und Frederik Roslyng nahmen am Mittwoch erstmals zwei Neuzugänge am öffentlichen Training von Cheftrainer Marcel Rapp teil.
Kaprálik bringt Tempo und Variabilität
Der 23-jährige Slowake Adrián Kaprálik kommt vom MŠK Žilina, war zuletzt an Górnik Zabrze in Polen verliehen und hat bereits über 140 Pflichtspiele im Profibereich absolviert. Für die slowakische U21 stand er 36 Mal auf dem Platz, auch bei der Heim-EM in diesem Jahr. Rapp kennt den Offensivmann schon lange: „Wir haben Kaprálik drei Jahre intensiv beobachtet. Er ist ein starker Eins-gegen-Eins-Spieler, schnell und intensiv – genau der Spielertyp, den wir in unserer Offensive suchen.“
Schon beim Auswärtsspiel in Fürth saß Kaprálik erstmals auf der Bank. Rapp erklärt: „Zum einen hatten wir noch einen Platz frei. Zum anderen weiß ich genau, was ich von ihm bekomme – ich habe ihn oft gesehen. Gerade Offensivspieler können auch ohne alle Abläufe im Detail zu kennen schon eine Option sein.“
Roslyng: Talent für die Abwehrzentrale
Neben Kaprálik stellte sich auch Frederik Roslyng in Kiel vor. Der 19-jährige Innenverteidiger kommt vom dänischen Zweitligisten AC Horsens, wo er bereits als 17-Jähriger debütierte. Der 1,91 Meter große Linksfuß ist dänischer Nachwuchsnationalspieler und soll langfristig aufgebaut werden.
Rapp schätzt Roslyngs Qualitäten, verweist aber auf die notwendige Zeit: „Frederik ist ein junger Spieler mit viel Potenzial. Groß, ballsicher, er kann eine Abwehr organisieren. Aber er beginnt seine Karriere quasi erst im Männerbereich. Beide sind einsatzbereit, doch während Kaprálik schon einiges an Erfahrung hat, wird Roslyng mehr Zeit brauchen. Entwicklung geht nicht immer nur gerade nach oben – gerade bei jungen Spielern, die erstmals im Ausland sind.“
Begutachtet wurde das erste Training von Roslyng auch von seinem Vater Lars Christiansen, der in Schleswig-Holstein den meisten bekannt sein dürfte als ehemaliger Handball-Profi der SG Flensburg-Handewitt und vielfacher dänischer Nationalspieler.
„Ein Kader mit viel Potenzial“
Insgesamt zeigt sich Rapp zufrieden mit der Kaderzusammenstellung nach den jüngsten Abgängen: „Natürlich war der Verlust von Spielern wie Finn Porath oder Max Geschwill eher ungeplant. Aber bei Gigovic und Machino wussten wir, dass ein Wechsel möglich ist. Wichtig ist, dass wir reagieren konnten – und jetzt einen Kader haben, der genauso aussieht, wie wir uns das vorgestellt haben.“
Für den Cheftrainer steht dabei das Konzept im Vordergrund: „Wir wollen Spieler mit Potenzial entwickeln, das ist unser Weg. Das macht uns aus und sympathisch. Es geht nicht darum, Routiniers mit 250 Zweitliga-Spielen zu holen, sondern Spieler wie Kaprálik oder Roslyng, die wir besser machen können.“
Ob bis zum Deadline Day noch etwas passiert, lässt Rapp offen: „Es kann immer etwas passieren, aber die Wahrscheinlichkeit wird von Tag zu Tag geringer. Grundsätzlich ist der Kader so aufgestellt, dass wir sehr gut vorbereitet sind.“
Bericht und Bilder: Ole Jacobsen.