Kapitän Steven Skrzybski im Interview: „Wir haben viele Chancen – machen zu wenig draus“

Steven Skrzybski über Holsteins Offensive, vergebene Gelegenheiten und die Lehren aus dem Darmstadt-Spiel

Nach drei Spielen auf der Bank stand Steven Skrzybski beim Heimspiel gegen den Tabellenführer SV Darmstadt 98 erstmals wieder in der Startelf. Der Kapitän sollte Holsteins Offensive mehr Struktur geben – und das gelang durchaus. Die Störche erspielten sich zahlreiche klare Torchancen, am Ende reichte es jedoch nur zu einem 1:1. Im NordKick-Interview spricht der 32-Jährige über seine Rolle, verpasste Gelegenheiten und die Entwicklung der Mannschaft.

Steven, 1:1 gegen den Tabellenführer, viele große Chancen – wie fällt dein Fazit aus?
Wenn ich den Ball bei meiner Kopfballchance richtig treffe, dann reden wir vielleicht über ein ganz anderes Spiel. Das ärgert mich extrem. Trotzdem haben wir danach gut weitergespielt. Die Art und Weise, wie wir reagiert haben, war ordentlich. Aber klar: Wir müssen aus den Chancen einfach mehr machen.

Gab es zu viele vergebene Möglichkeiten?
Wir hatten einige Großchancen – nicht nur ich. Tolkin, Harres, Davidsen… Es war am Ende einfach zu wenig. Und das ist im Moment so ein bisschen das Problem. Ich glaube, man hat auch gegen Darmstadt gesehen, dass wir in vielen Bereichen richtig gut unterwegs sind – aber eben nicht in der Verwertung unserer Möglichkeiten.

Wie bewertest du den Auftritt insgesamt?
Ich glaube, wenn man das Spiel isoliert sieht: guter Auftritt. Wenn man aber die Tabelle anguckt, dann sagen viele: „Es ist zu wenig.“ Wir müssen das besser nutzen. Auf der anderen Seite: Gegen den Tabellenführer so viele Chancen zu haben, ist auch ein positives Zeichen. In Elversberg hatten wir beispielsweise kaum echte Torchancen – da sind wir jetzt ein Stück weiter.

Du hast nach drei Jokereinsätzen wieder von Beginn an gespielt. Hattest du zusätzlich die Aufgabe, das Spiel vorn zu ordnen?
Natürlich versuche ich, Verantwortung zu übernehmen. Aber das ist eine Teamaufgabe. Ich finde, wir haben heute insgesamt sehr ordentlich Fußball gespielt – als Kollektiv. Die Entwicklung ist erkennbar, gerade im Spiel mit dem Ball. Wir sind als Mannschaft einen Schritt weiter als noch vor ein paar Wochen.

Ihr seid spielerisch stärker geworden, aber belohnt euch noch nicht so richtig. Wie geht ihr damit um?
Wir wissen, dass wir uns verbessern müssen – ganz klar. Aber wir sehen eben auch: Es ist kein Zufall, dass wir gegen Topteams wie Schalke, Karlsruhe oder jetzt Darmstadt gute Spiele machen. Wir müssen einfach Konstanz reinbekommen – in der Leistung, in der Chancenverwertung, in den Ergebnissen.

In der Liga ist alles eng beieinander. Guckt man da überhaupt aktuell auf die Tabelle?
Ich glaube, als Mannschaft tun wir gut daran, gar nicht so weit zu denken. Klar schaut man mal drauf, aber letztlich bringt es nichts. Wir müssen zusehen, dass wir das nächste Spiel gewinnen. Wenn wir das schaffen, kommen wir automatisch wieder ran. Die Liga ist so ausgeglichen, da ist alles möglich – nach oben wie nach unten.

Letzte Frage, etwas mit Augenzwinkern: Verteidiger David Zec hat zuletzt einen rausgehauen und den Ball in den Winkel gehämmert – müsst ihr Stürmer euch jetzt die Schusstechnik bei ihm abschauen?
[Lacht.] Vielleicht! Wenn wir vorn die Dinger nicht reinmachen, dann müssen eben die Verteidiger ran. Aber im Ernst: Es teilt sich ganz gut auf im Team. Und wenn es so ein schönes Tor ist wie das von David – dann gerne. Außerdem helfen wir ihm ja auch beim Verteidigen.

Interview und Bild: Ole Jacobsen.