Licht aus, St. Pauli.
Passend zur 0:4-Heimniederlage gegen Borussia Mönchengladbach ging beim FC St. Pauli auch sprichwörtlich das Licht aus – mitten in der Pressekonferenz fiel im Millerntor-Stadion der Strom aus. Symbolischer hätte es kaum sein können: Die Mannschaft von Alexander Blessin steckt nach sechs Bundesliga-Pleiten in Folge tiefer denn je in der Krise.
Vom Traumstart zum Alptraum
Nach sieben Punkten aus den ersten drei Saisonspielen war St. Pauli die Überraschungsmannschaft der Bundesliga. Läuferisch stark, mutig, emotional – eine Mannschaft, die sich füreinander zerriss. Davon ist aktuell nichts mehr zu sehen. Stattdessen häufen sich einfache Fehler, Abstimmungsprobleme und mentale Aussetzer. Schon nach 15 Minuten lud Torhüter Nikola Vasilj die Gäste mit einem kapitalen Fehlpass zum 0:1 ein, danach brach das Team schrittweise auseinander.
Wahl: „Das darf einfach nicht passieren“
Innenverteidiger Hauke Wahl fand nach dem Spiel deutliche Worte:
„Wir wussten, dass es heute extrem wichtig wird – und wir haben es nicht geschafft, das anzunehmen. Das darf so einfach nicht passieren.“ Der Führungsspieler sprach von „fehlender Mentalität und Einstellung“ und forderte: „Wir müssen jetzt wieder über die Basics reden: besser verteidigen, Zweikämpfe annehmen, füreinander da sein.“
Blessin: „Wir müssen das Wir-Gefühl wiederfinden“
Auch Trainer Alexander Blessin nahm kein Blatt vor den Mund. Er sprach von einem „Auseinanderfallen der Mannschaft“ und kündigte an, intern alles zu hinterfragen – auch seine eigenen Entscheidungen. „Es geht nicht darum, auf Einzelne zu zeigen. Wir müssen wieder dieses Zusammengehörigkeitsgefühl auf dem Platz finden“, sagte Blessin.
Psychologische Hilfe gebe es derzeit keine, „wir versuchen das intern zu lösen“.
Krise statt Kurskorrektur
Der Pokalerfolg gegen Hoffenheim hat den Negativlauf nicht stoppen können. St. Pauli bleibt bei sieben Punkten aus neun Spielen und steht nun auf Rang 15 – mit Tendenz nach unten. Trainer Blessin hat nach eigenen Worten „die Woche der Wahrheit“ ausgerufen. Ob die Mannschaft noch rechtzeitig den Stecker wieder einstecken kann, wird sich schon am kommenden Wochenende in Freiburg zeigen.
Artikel und Bilder: Ole Jacobsen.

