Sarah Begunk ist Kapitänin der Holstein Women, 33 Jahre alt und seit vielen Jahren eine der prägenden Persönlichkeiten im Kieler Frauenfußball. Die Mittelfeldspielerin hat bereits zu früheren Zeiten in der 2. Bundesliga für Holstein gespielt – ein Level, das die Mannschaft aktuell wieder anpeilen darf. Nach dem 10:0-Heimsieg gegen ATS Buntentor stehen die Holstein Women nach neun Spieltagen auf Platz zwei der Regionalliga Nord, mit der stärksten Offensive (33 Tore) und der zweitbesten Defensive (6 Gegentore). Am Samstag (14.30 Uhr) geht es auswärts zu Victoria Hamburg. Trotz der guten Ausgangslage bleibt Begunk besonnen – und erklärt im Gespräch, wie sich das Team verändert hat, welche Rolle sie selbst trägt und wovon sie träumt.
Das Interview
Sarah, du bist nun schon lange bei den Holstein Women dabei. Was hat sich in dieser Saison unter Stefan Fischer und Axel Mommer verändert? Welche Schwerpunkte sind neu?
Begunk: „Verändert hat sich vor allem die Trainingsintensität, das hat schon in der Vorbereitung begonnen und sich über die gesamte Hinrunde so fortgesetzt. Außerdem hat sich natürlich auch unsere Spielidee weiterentwickelt. Ich merke auch, dass wir als Mannschaft in den letzten Wochen und Monaten eine enorme Entwicklung gemacht haben. Besonders der Fokus auf das Zweikontaktspiel hat uns spielerisch auf ein neues Niveau gebracht.“
Du hast inzwischen eine Familie gegründet. Wie schwer ist es für dich, ambitionierten Fußball, Beruf und Familie zu koordinieren?
Begunk: „Ehrlicherweise ist es ein sehr kraftraubender Balanceakt, der ohne familiäre Unterstützung gar nicht funktionieren würde. Ich habe Ende September mein Studium abgeschlossen und mich parallel zurück auf den Platz gekämpft – das wäre ohne die Unterstützung meines Partners und meiner Familie schlicht nicht möglich gewesen.“
Würdest du es vom Aufwand her schaffen, mit Holstein noch einmal den Schritt in die 2. Bundesliga zu gehen?
Begunk: „Das müsste man dann im Fall der Fälle sicherlich gut besprechen. Aber natürlich ist das ein persönliches Ziel und irgendwo auch ein Traum, noch einmal in der 2. Bundesliga zu spielen.“
Was siehst du als deine Hauptaufgaben als Kapitänin? Und wie ist es, so viele junge Spielerinnen zu führen?
Begunk: „Als meine Hauptaufgabe sehe ich, dafür zu sorgen, dass es allen in der Mannschaft gut geht und jede Spielerin ihren vollen Fokus auf den Fußball legen kann. Nur so können sich alle bestmöglich weiterentwickeln. Ich versuche durch meine Gelassenheit immer eine gute Ansprechpartnerin zu sein und eine gewisse Ruhe auszustrahlen. Es ist überhaupt nicht schwer, die jüngeren Mädels auf ihrem Weg zu begleiten. Wir sind ein sehr offenes, herzliches Team, in dem das Alter eigentlich keine Rolle spielt.“
Wie siehst du eure Chancen im Aufstiegskampf?
Begunk: „Grundsätzlich haben wir gute Chancen, oben mitzuspielen. Ob es am Ende wirklich reicht, wird man in den nächsten Monaten sehen. In der letzten Saison hat man gesehen, wie eng es in dieser Liga zugehen kann und wie schnell sich Dinge auch mal gegen einen wenden können. Deshalb ist es unsere Aufgabe, Woche für Woche konzentriert zu arbeiten und konstant unser Maximum auf den Platz zu bringen – von Anfang bis Ende der Saison.“
Interview und Bild: Ole Jacobsen.
