Frederik Roslyng: Geduld, Lernen – und der feste Glaube an seinen Durchbruch

Frederik Roslyng wirkt im Gespräch wie ein junger Spieler, der genau weiß, wo er steht und was er will. Der 19-jährige Innenverteidiger, 1,91 Meter groß, kam im August für rund 1,2 Millionen Euro von AC Horsens nach Kiel – ein klares Investment in die Zukunft. Und doch wartet der Däne weiterhin auf seinen ersten Zweitliga-Einsatz. Bislang stand er nur in Testspielen sowie einmal für die U23 in der Oberliga auf dem Platz.

Trotzdem strahlt Roslyng Ruhe, Optimismus und Entschlossenheit aus. „Natürlich ist es mein Ziel, hier zu spielen. Als ich hierherkam, war mir klar, dass die Konkurrenz groß ist. Aber mein größtes Ziel bleibt, irgendwann in der Startelf zu stehen“, sagt er. Dabei betont er, dass Geduld für ihn kein Fremdwort ist: „Als junger Spieler musst du dich entwickeln und manchmal warten. Ich mache jeden Tag alles, um so bereit wie möglich zu sein.“

Lernen von den Etablierten

Die Konkurrenz ist groß: Johansson, Zec, Komenda – erfahrene Verteidiger, die Woche für Woche auf hohem Niveau spielen. Roslyng sieht das nicht als Hindernis, sondern als Chance. „Von allen kann ich etwas lernen. Sie haben in verschiedenen Ligen gespielt und helfen mir wirklich dabei, mich zu verbessern.“

Dass es für Einsätze bisher nicht gereicht hat, trifft ihn – vor allem weil die U23 in der Oberliga spielt und der Sprung zwischen beiden Teams enorm ist. „Es ist schwierig. Aber ich hoffe, dass ich bald meine Minuten bekomme. Und ich bin sicher, dass es passieren wird.“

Ankommen in Kiel – sportlich und privat

Es ist Roslyngs erster Verein im Ausland, gleichzeitig der erste Umzug weg von seinen Eltern. „Es ist alles komplett neu für mich. Aber es hilft mir, als Mensch zu wachsen.“ Kiel empfindet er als angenehm vertraut, fast ein bisschen wie zu Hause in Dänemark. „Die Stadt ist voll mit jungen Leuten, die Atmosphäre ist super. Die Jungs im Team sind lustig und total herzlich. Das macht es mir leicht.“ Er vergleicht dabei Kiel ein wenig mit der dänischen Stadt Aarhus, die er gut kennt.

Mit einigen Mitspielern spielt er Golf, trifft sich in Cafés – kleine Rituale, die ihm helfen, anzukommen. Nur in der Küche läuft es noch nicht rund: „Ich bin kein guter Koch“, sagt er mit einem Grinsen. „Die Basics kann ich, bei allem anderen muss ich noch besser werden.“

Familie als Halt – und klare Botschaften

Roslyngs Vater Lars Christiansen, früher selbst Handball-Profi bei der SG Flensburg-Handewitt, besucht ihn regelmäßig in Kiel. Auch seine Eltern geben ihm den Rat, den der junge Däne längst verinnerlicht hat: geduldig bleiben. „Mein Vater sagt immer, ich soll dranbleiben. Als er nach Flensburg gewechselt ist, hat er im ersten halben Jahr auch nicht gespielt – später aber fast jedes Spiel. Das hilft mir, ruhig zu bleiben.“

Klarer Kurs: Warten, arbeiten, bereit sein

Für Roslyng ist die Situation kein Grund zur Frustration, sondern eine Etappe seines Plans. „Ich optimiere jeden Tag, damit ich dem Trainer eine Möglichkeit gebe, mich einzusetzen.“ Er weiß, dass harte Arbeit irgendwann belohnt wird – ein Satz, den er mehrfach wiederholt und der zeigt, wie gefestigt sein Mindset ist.

Sein Lächeln, seine Ruhe und seine Ernsthaftigkeit machen deutlich: Dieser Transfer ist ein Langzeitprojekt. Roslyng möchte nicht „irgendwann“ spielen – er möchte bald spielen. Doch er drängt nicht. Er arbeitet. Und manchmal hilft es, dass Kiel Dänemark ein kleines Stück ähnlicher ist, als man vielleicht denkt.

Artikel und Bild: Ole Jacobsen.