„Alles noch im grünen Bereich“ – Nicola Soranno über Kilias Saisonstart

Der FC Kilia Kiel ist als ungeschlagener Meister in die Oberliga-Saison gestartet und hat direkt am ersten Spieltag mit einem 5:1-Sieg über Holstein Kiel II ein Ausrufezeichen gesetzt. Doch danach stotterte der Motor etwas: Auf die Niederlage beim VfR Neumünster folgte ein klarer Sieg gegen Nordmark Satrup, zuletzt aber nur ein 1:1 beim TuS Rotenhof. Vor dem schweren Auswärtsspiel in Eichede haben wir mit Trainer Nicola Soranno über den bisherigen Saisonverlauf, die Herausforderungen im Detail und die aktuelle Personalsituation gesprochen.

„Alles noch im grünen Bereich“

Nico, nach dem furiosen Start gegen Holstein II folgten gemischte Ergebnisse. Wie ordnest du den Saisonverlauf bisher ein?
Soranno: Ich glaube, dass alles noch im grünen Bereich ist. Wenn man schaut, wie wir letztes Jahr gestartet sind – da hatten wir nach vier Spielen auch nur einen Punkt mehr. Auch damals konnten wir auswärts zunächst nicht gewinnen, sondern haben zweimal unentschieden gespielt und zuhause beide Partien gewonnen. Jetzt haben wir in Neumünster einmal verloren, aber das ist kein Beinbruch.

„Viele Gegner haben sich verstärkt“

Der Punkt in Rotenhof hat überrascht. Warst du mit dem Auftritt unzufrieden?
Soranno: Zufrieden natürlich nicht, aber es war auch nicht alles schlecht. Rotenhof ist eine Mannschaft, die sich gut verstärkt hat – mit Struck, Nielsen oder auch Decker. Ich hatte vor der Saison schon gesagt, dass Teams wie der VfR Neumünster oder Rotenhof noch für den einen oder anderen Stolperer sorgen werden. Gegen Rotenhof haben wir gerade in der ersten Halbzeit viel zu wenig aus unserer Überlegenheit gemacht. Da hätten wir deutlich mehr draus machen müssen.

„Das letzte Drittel macht uns noch Probleme“

Woran hakt es deiner Meinung nach im Moment am meisten?
Soranno: Unser Spiel mit dem Ball ist noch nicht da, wo wir hinwollen. Vor allem im letzten Drittel treffen wir zu viele falsche Entscheidungen. Das war in Rotenhof so, das habe ich aus der Ferne auch beim Sieg gegen Satrup gesehen, und es war wohl auch in Neumünster ein Thema. Insgesamt machen wir vieles gut, aber wir müssen unsere Überlegenheit besser ausnutzen.

„Personaldecke spielt eine Rolle“

Fehlt euch gerade ein Stück weit die Breite im Kader?
Soranno: Ja, die Personaldecke ist sicher ein Teil der Erklärung. Es fehlen noch ein paar Spieler, die bald zurückkommen werden. Wenn wir dann volle Kapelle haben, läuft einiges automatisch besser. Momentan stellt sich die Mannschaft oft von alleine auf, und dann hast du nicht den Konkurrenzkampf, den du brauchst, damit alle bei 100 Prozent sind. Das ist menschlich. Daran arbeiten wir, und genau darauf haben wir diese Woche im Training viel Wert gelegt: hohe Intensität, volle Spannung.

„Nie mit Selbstverständlichkeit ins Spiel gehen“

Steigt vor dem Spiel in Eichede der Druck, weil man den Anschluss nach oben nicht verlieren darf?
Soranno: Nein, Druck verspüre ich nicht. Natürlich gehen wir positiv ins Spiel, weil ich weiß, dass wir die Jungs gut vorbereitet haben. Ich vertraue meinen Spielern, weil ich weiß, welche Qualität wir im Kader haben. Aber ich habe noch nie vor einem Spiel gesagt: Wir gewinnen das auf jeden Fall. Dafür gehört im Fußball immer viel mehr dazu. Wir bereiten uns akribisch vor, machen heute noch Videoanalysen mit der Mannschaft zum Gegner und bereiten uns anschließend auf dem Trainingsplatz gezielt vor. Das Ziel ist klar: Wir wollen das Spiel gewinnen.

Bericht und Bild: Ole Jacobsen.