Der FC St. Pauli präsentierte sich in seinem 300. Bundesligaspiel gegen den Champions-League Anwärter Borussia Mönchengladbach keinesfalls wie ein Abstiegskandidat. Die Blessin-Schützlinge waren im ausverkauften Mitterntor-Stadion vor 29.546 Zuschauern die bessere Mannschaft, kamen aber über ein 1:1 Unentschieden nach Pausenrückstand nicht hinaus.
St. Pauli startet druckvoll in die Partie
St. Pauli startet druckvoll in die Partie und ließ der Borussia kaum Luft zum Atmen. Gegen den Ball zwangen sie die Gästeverteidiger im Spielaufbau immer wieder zu Fehlern und in Ballbesitz kamen sie immer wieder mit viel Energie zu Torabschlüssen. Bereits in der vierten Spielminute hatten die Platzherren zwei aussichtsreiche Chancen durch Hauke Wahl (4.) aus der Drehung im Strafraum und Daniel Sinani (4.) mit einen 18-Meter-Schuss, den Borussen-Keeper Tiago Pereira Cardoso gerade noch zur Ecke lenken konnte. „Es ist uns weder mit Ball noch ohne Ball gelungen und zu entfalten“, lobte Gladbach-Coach Gerardo Seoane die Leistung der Hamburger. Die Fohlen kamen mehr oder minder per Zufall zu ihrer ersten Möglichkeit. Eine harmlose Hereingabe (12.) von der rechten Seite wurde so gefährlich abgefälscht, dass Pauli-Torwart Nikola Vasilj ernsthaft eingreifen musste.
Nach einer kurzen Verschnaufpause nimmt die Partie erneut Fahrt auf
Nach dieser schwungvollen Anfangsphase nahm die Partie eine kleine Pause und es kam zu viel Mittelfeldgeplenkel. Doch nach dieser kleinen Verschaufpause ging es wieder schwungvoll weiter. Auf Mönchengladbacher Seiter vergab Tim Kleindienst (25.), der weitestgehend von Hauke Wahl komplett aus der Partie genommen wurde, per Kopf und auf der anderen Seite brachte eine Einzelaktion vom sehr auffäligen und schwer zu verteidigenden Noah Weißhaupt (30.) Aufregung im 5-Meter-Raum.
St. Pauli will die Führung, aber Itakura trifft für Gladbach
Die Schlussminuten der ersten Hälfte gehörten wieder komplett den Jungs vom Millerntor, die klar auf die Führung drängten, aber zuweilen im letzten Drittel an Genauigkeit vermissen ließen. Die letzte Aktion vor dem Schlusspfiff war eine Ecke für die Fohlen. Diese fand im aufgerückten Innenverteidiger Ko Itakura (45.) seinen Abnehmer und der Japaner köpfte zum schmeichelhalften 0:1 ein. Anschließed erfolgte ohne weitere Spielfortsetzung der Pausenpfiff.
Saad verpasst den Ausgleich aus fünf Metern
Die zweite Halbzeit begann genaus so ansehnlich wie die erste. Bereits nach zwei Minuten prüfte Manolis Saliakas (47.) den Gästekeeper aus der Distanz. Auf der gegenüberliegenden Seite köpfte Alassane Plea (52.) aus zentraler Position Vasilj das Leder genau in die Arme. Nach einer Stunde Spielzeit musste Elias Saad (60.) den Ausgleich erzielen. Nach einer Flanke von rechts köpfte er mutterseelenalleine fünf Meter vor dem Tor stehend das Spielgerät per Aufsetzer über den Querbalken. Das hätte der Ausgleich sein müssen.
Afolayan gelingt der überfällige Ausgleich
St. Pauli blieb weiter am drücker und hatte immer wieder kleinere Möglichkeiten. Die nächste Großchance ließ allerdings bis sieben Minuten vor dem Ende auf sich warten, als Connor Metcalfe (83.) plötzlich frei im Strafraum zum Abschluss kam, aber das Leder weit über das Tor jagte. Doch zwei Minuten später war es dann endlich so weit. Der eingewechselte Oladapo Afolayan (85.) fasste sich aus knapp zwanzig Metern Torentfernung ein Herz und hämmerte den Ball unwiderstehlich zum längst überfälligen Ausgleich in die Maschen. In der Folge drängten die Platzherren noch auf den Siegtreffer, der aber nicht mehr fallen wollte. „Wir sind uns bewusst, dass das ein sehr glücklicher Punkt für uns ist“, gratulierte Seoane den Paulianern zu einer sehr guten Leistung. „Wir haben dieses Mal über neunzig Minuten vieles richtig gemacht. Wir haben sowohl mit dem Ball, als auch gegen den Ball einfache richtig gute Momente gehabt. Unser Pressing und Gegenpressing waren überragend“, lobte der Hamburger Coach Alexander Blessin die Leistung seiner Mannen. Er wusste aber auch zu analysieren, warum es dann final nicht zu einem Sieg gereicht hat: „In der ersten Halbzeit waren wir im letzten Drittel zu verspielt und haben die falschen Entscheidungen getroffen. Auch in der zweiten Halbzeit waren des öfteren freie Räume, wo wir den Schuss hätten nehmen sollen. In diesen Momenten waren wir dann zu verspielt.“ Für den FC St. Pauli geht es nun am nächsten Samstag zum Nordderby ins Holstein-Stadion zu den Kieler Störchen.

