Der TSV Bordesholm hat im Abstiegskampf der Landesliga Holstein neue Hoffnung geschöpft. Im direkten Duell gegen den SC Rönnau gelang ein emotionaler 4:2-Heimsieg, der die Mannschaft von Dimitrijus Guscinas auf den letzten Drücker im Rennen hält. Rönnau dagegen verpasste die große Chance, mit einem Sieg am SC Rapid Lübeck vorbeizuziehen und sich in eine deutlich angenehmere Position zu bringen, die gleichermaßen den Abstieg für den TSV bedeutet hätte.
Frühe Führung für mutige Gastgeber
Bordesholm startete furios in das sogenannte „Sechs-Punkte-Spiel“: Bereits nach neun Minuten brachte Malte Lucht seine Farben in Führung, als er einen Angriff abgeklärt ins Eck vollendete. „Die ersten 20 Minuten haben wir richtig guten Fußball gespielt“, lobte Trainer Guscinas. „Wir haben den Ball laufen lassen, den Gegner laufen lassen – so stellt man sich das vor.“ In der 27. Minute legte Till Börner das 2:0 nach – profitierte dabei von einem Fehler im Rönnauer Aufbauspiel. Der Keeper hatte den Ball zu weit vorgelegt, wurde unter Druck gesetzt und angeschossen – der Ball landete im Tor. Ein kurioser, aber verdienter Treffer zu diesem Zeitpunkt.
Rönnau wacht spät auf – aber wie
Erst mit dem 0:2 schien der SC Rönnau ins Spiel zu finden. „Wir haben die ersten 25 Minuten gar nicht stattgefunden“, haderte Trainer Jan Vogelsang. „Da hat man nichts vom Abstiegskampf gesehen.“ Doch plötzlich platzte der Knoten: Nach einer starken Kombination über rechts kam der Ball zu Janick Loose, dessen Schuss abgefälscht zum 2:1 im Netz landete (34.). Kurz vor der Pause ließ Rönnau sogar eine Doppelchance liegen – ein Ausgleich vor dem Seitenwechsel wäre möglich gewesen.
Nach der Pause drückten die Gäste weiter. In der 61. Minute war es schließlich Ruven Seydel, der nach einem Freistoß von Mats Hamann zum völlig verdienten 2:2 traf. „Bordesholm hatte da eigentlich nichts mehr“, so Vogelsang. „Wir haben mutiger gespielt, hatten Chancen – und dann kam diese bittere Phase.“
Lucht macht den Unterschied – Bruns setzt Schlusspunkt
In einer Phase, in der Rönnau das Spiel zu kontrollieren schien, schlug Bordesholm eiskalt zu: In der 78. Minute setzte sich Malte Lucht im Strafraum durch und traf mit seinem zweiten Treffer zur erneuten Führung. „Ein cleverer Abschluss“, meinte Guscinas. „Er hat das super gemacht, hängt seinen Gegenspieler ab und schiebt überlegt ein.“
Kurz vor Schluss warf Rönnau alles nach vorn, brachte sogar den Torwart mit in den gegnerischen Strafraum. Doch ein Konter der Hausherren brachte die Entscheidung: Johannes Bruns traf in der 90. Minute zum 4:2-Endstand. „Ich glaube nicht, dass hier die bessere Mannschaft gewonnen hat“, bilanzierte ein sichtlich enttäuschter Vogelsang. „Aber wir haben es noch in der eigenen Hand. Jetzt müssen wir am letzten Spieltag liefern – alles andere hilft nichts.“
Lage vor dem letzten Spieltag
Mit diesem Erfolg hat Bordesholm den letzten Strohhalm ergriffen. Ohne den Sieg wären sie bereits abgestiegen – nun besteht noch eine kleine Chance, den Abstiegsrelegationsplatz zu erreichen. Genau dort steht aktuell der SC Rönnau, der mit einem Punkt Vorsprung in den letzten Spieltag geht. Drei Zähler fehlen Rönnau auf einen direkten Nichtabstiegsplatz, den derzeit der SC Rapid Lübeck belegt. Hätten die Gäste in Bordesholm gewonnen, wären sie an den Lübeckern vorbeigezogen – eine verpasste Gelegenheit. „Es war ein verdienter Sieg, weil wir bis zum Schluss alles reingeworfen haben“, resümierte Guscinas. „Die Jungs haben sich das erarbeitet – jetzt haben wir noch ein Finale vor der Brust.“
Bericht und Bild: Ole Jacobsen.