Die aktuelle Tabelle spricht nicht gerade für Holstein Kiel. Nach sieben Spieltagen und bereits vier Niederlagen rangiert das Team auf einem enttäuschenden elften Platz – weit entfernt von den Aufstiegsrängen, die man sich an der Förde eigentlich fest vorgenommen hatte. Innenverteidiger David Zec (25) will dennoch nicht von seinen Zielen abrücken. Im NordKick-Interview zeigt sich der Slowene gefasst, fokussiert – und erstaunlich positiv.
„Nur das Ergebnis war schlecht“
Wer nach der unglücklichen 0:1-Niederlage gegen Elversberg eine lautstarke Kabine mit Wutausbrüchen erwartet hatte, lag falsch. „Nein, es war ruhig. Weil wir eigentlich ein gutes Spiel gemacht haben. Nur das Ergebnis war schlecht“, erklärt Zec. „Wir hatten unsere Chancen, es war ein 50:50-Spiel. Es war nicht notwendig, dass jemand rumschreit.“
Tatsächlich war es bereits das zweite Mal in dieser Saison, dass Holstein kurz vor Schluss einen sicher geglaubten Punkt aus der Hand gab. Ein Nackenschlag, der Nerven kostet. Zec gibt sich dennoch kämpferisch: „Klar ist das ärgerlich. Aber wir wollten in der Schlussphase nochmal alles reinwerfen. Manchmal öffnest du dich dadurch hinten – aber beim nächsten Mal machen vielleicht wir das Tor in der letzten Minute.“
Lob für die Offensive – klare Worte zur Defensive
Kritik an der Kieler Offensive will der 1,90 m große Abwehrspieler nicht gelten lassen. „Ich finde nicht, dass wir vorne schlecht sind. Wir haben gute, schnelle Spieler – die Entscheidung, wer spielt, ist für den Trainer am schwersten in der Offensive.“ Die Chancenverwertung sei verbesserungswürdig, aber man habe in jedem Spiel seine Möglichkeiten. An der Ballkontrolle hapere es ebenfalls nicht – „das hängt ohnehin immer auch vom Gegner ab“, meint Zec.
Besonders stolz ist er jedoch auf die Entwicklung der Defensive – ein Bereich, in dem sich Holstein im Vergleich zur Vorsaison klar stabilisiert hat. „Die Chemie stimmt. Wir stehen hinten deutlich besser – das ist wichtig für die gesamte Saison.“
Der Bundesliga-Traum lebt weiter
Zec war im Sommer mit einem klaren Ziel in die Saison gestartet: Aufstieg. Trotz des durchwachsenen Saisonstarts hält er an diesem Vorhaben fest. „Solange es rechnerisch möglich ist, wollen wir aufsteigen“, sagt er bestimmt. „Wir wollen jedes Spiel gewinnen. Wenn du drei, vier Spiele in Folge gewinnst, bist du wieder oben dran.“
Blick nach vorn: „Es wird ein Kampf“
Am kommenden Wochenende wartet mit Darmstadt 98 ein weiterer schwerer Gegner auf die Kieler. Für Zec kein Grund zur Nervosität – eher eine Frage der Mentalität: „Sie spielen viel mit langen Bällen, wenig Ballbesitz – das wird ein Kampf. Aber wenn wir unsere Qualität zeigen, haben wir eine gute Chance.“ Besonders im Blick hat er dabei die Top-Stürmer der Lilien und kennt ihren Stil: „Sie leben vom zweiten Ball, da müssen wir als Defensive und Mittelfeld präsent sein.“
Stolz auf Slowenien
Auch in der Länderspielpause wird Zec nicht kürzertreten – er ist fester Bestandteil der slowenischen Nationalmannschaft. „Es ist für mich immer etwas Besonderes, mein Land zu vertreten. Ich bin stolz, dabei zu sein“, sagt er zum Abschluss.
Die Entschlossenheit ist ihm anzumerken. David Zec glaubt weiterhin an Holstein – und an die Bundesliga.
Bericht und Bild: Ole Jacobsen.