FC Kilia Kiel vor dem Saisonstart: Zwischen Personalfragen und großer Vorfreude

Ein Gespräch mit Trainer Nicola Soranno über den Stand der Vorbereitung, das erste Saisonspiel gegen Holstein Kiel II – und einen Anruf aus Leipzig.
Der FC Kilia Kiel steht in den letzten Zügen der Sommervorbereitung. Der Oberligist hatte früh einige personelle Herausforderungen zu meistern, arbeitet intensiv am Feinschliff – und fiebert dem Auftaktspiel gegen die U23 von Holstein Kiel entgegen. Im Gespräch mit NordKick gibt Trainer Nicola Soranno einen offenen Einblick in die aktuelle Gefühlslage an der Hasseldieksdammer Weg.

„Viele machen am Testspiel gegen Weiche Flensburg fest, dass wir schon sehr weit sind – aber das ist nicht so“, stellt Soranno gleich zu Beginn klar. Zwar sei der Start in die Vorbereitung ordentlich verlaufen, doch vor allem durch Verletzungen und kleinere Blessuren sei die Trainingsarbeit zeitweise ausgebremst worden. Hinzu kommt der Nicht-Transfer von Offensivspieler Nico Empen, der seinen Vertrag wieder aufgelöst hat. „Er ist Vater geworden, das Familienleben hat Priorität – das muss man respektieren“, sagt Soranno und betont, wie professionell Empen die Entscheidung getroffen habe. „Er hat schnell die Reißleine gezogen, weil er merkte, dass der Aufwand nicht mehr passt. Dafür haben wir vollstes Verständnis.“

Mit den Neuzugängen Marc Schwabe (Oldenburger SV), Paul Meseberg (SV Todesfelde), Philipp Spohn (Eckernförder SV), Ben Lennox Bauer (TSV Kronshagen), Lucas Groß (Heider SV) sowie dem jungen Keeper Pelle Kieker (TSV Altenholz) sieht Soranno sein Team gut gerüstet – auch wenn er betont, dass man weiterhin die Augen offenhalte: „Wenn sich über einen Amateurvertrag oder einen vereinslosen Spieler noch was Passendes ergibt – bis zum 31. August ist das möglich – dann sind wir bereit. Aber nur, wenn es sportlich Sinn ergibt. Wir holen niemanden, nur um den Kader aufzufüllen.“ Im Fokus steht dabei immer auch das Menschliche. „Alle Neuen passen gut rein – sowohl sportlich als auch menschlich. Die Integration in die Mannschaft funktioniert hervorragend, das ist mir extrem wichtig.“

Sorgen macht Soranno derzeit allenfalls die angespannte Personallage auf der Torwartposition. Dennoch bleibt er gelassen: „Wir hoffen, dass unser verletzter Keeper Tom Pachulski im Laufe der Woche wieder ins Training einsteigt. Aber auch Pelle macht seine Sache richtig gut. Und wir haben Justus sowie einen talentierten A-Jugend-Keeper, der zuletzt sehr stabil gehalten hat.“

Zum Saisonstart wartet mit Holstein Kiel II ausgerechnet Sorannos ehemaliger Club – und ein Gegner, mit dem der FC Kilia schon vor zwei Jahren in der Regionalliga packende Duelle ausgetragen hat. „Das wird ein geiles Spiel“, freut sich Soranno. Persönliche Verbindungen seien kaum noch da, „aber wir wissen, was da auf uns zukommt. Wir wollen mit einem guten Gefühl starten und direkt punkten.“

Auf die Personalie Ole Werner, der mittlerweile Trainer bei RB Leipzig ist, angesprochen, gerät Soranno fast ein wenig ins Schwärmen: „Ich freue mich riesig für ihn. Ich glaube nicht, dass Leipzig sein letzter Schritt sein wird.“ Der Austausch mit Werner ist noch immer regelmäßig – fachlich wie freundschaftlich: „Wenn wir telefonieren, geht’s am Ende doch immer um Fußball. Übungen, Ansätze, Ideen. Da kann ich mir von Ole jede Menge abschauen, aber auch er holt sich tatsächlich manchmal Tipps von mir.“

Bericht und Bild: Ole Jacobsen.