Blanker Wahnsinn im Holstein-Stadion bei Norddeutschem Wetter – Die KSV Holstein schickte den FC Augsburg mit 5:1 (4:1) nach Hause und landete somit im letzten Spiel des Jahres ihren historisch höchsten Sieg der noch jungen Bundesligageschichte.
Kurz nach dem Start der Partie war dies noch gar nicht absehbar, denn es begann wie so häufig und die Mannen von Marcel Rapp lagen nach dem ersten brauchbaren Angriff der Augsburger mit 0:1 durch Alexis Claude-Maurice (5.) zurück. Die kurzzeitige Verunsicherung in den Folgeaktionen schüttelten die Störche aber relativ schnell ab und zogen sich als Team gemeinsam aus dem Sumpf wieder heraus.
Augsburg verlor Schlotterbeck und Ordnung
Nachdem eine Minute zuvor FCA-Verteidiger Keven Schlotterbeck verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste, nutze die KSV die Abstimmungsschwierigkeiten in der Gäste-Defensive sofort. Shuto Machino setzte sich über die linke Seite durch, fand mit seinem präzisen Rückpass auf den Elfmeterpunkt Lasse Rosenboom (12.), der eiskalt zum viel umjubelten Ausgleich traf. Nun waren die Gäste wieder am Zug, doch Phillip Tietz (22.) setze einen Kopfball aus Nahdistanz nach Rexhbecaj-Flanke knapp am kurzen Pfosten vorbei.
Nach Foul an Porath kam Holstein richtig in Fahrt
Nach einer rüden Attacke vom relativ blassen FCA-Leader Marius Wolf an der Seitenlinie gegen Finn Porath (29.) wirken die Kieler Spieler und Zuschauer noch einmal extrem angestachelt. Nur wenig später konnte Phil Harres (31.) eine abgefälschte Machino-Flanke per Kopf zum 2:1 über die Linie drücken. „Wir hatten eine schwierige Phase in den letzten Wochen, die uns persönlich sehr nah gegangen ist. Heute haben wir unsere Chancen genutzt, dann ist man nach dem Spiel endlich mal positiver. Wir sind in einen Flow rein gekommen und haben vor allem auch die wichtigen Zweikämpfe im Mittelfeld gewonnen“, freute sich Porath. Was für eine Befreiung für ganz Kiel.
Der Wahnsinn nahm seinen Lauf
Das Stadion rastete förmlich aus und es folgten die Minuten des Wahnsinns: Nach einer starken Balleroberung von Alexander Bernhardsson, war es erneut Harres (35.), der für die Störche diesmal kraftvoll aus 25 Metern einnetzen konnte. „Für mich ist das ganze noch völlig surreal“, kommentierte der zweifache Torschütze seine Entwicklung der letzten Monate. Nur wenig später belohnte sich auch Machino (39.) per direkt verwandeltem Freistoß für seine tolle Leistung mit insgesamt vier Torbeteiligungen und schraubte das Ergebnis eigenständig auf 4:1 hoch. Mit diesem Spielstand ging es dann in die Kabinen, auch weil Matsima (45.+3) und Essende (45.+4) aus sehr aussichtsreichen Positionen nicht verkürzen konnten. Kurios dabei war, dass der Expected-Goals-Wert der Schleswig-Holsteiner zur Halbzeit nur 0,81 betrug.
VAR stoppte Harres‘ Salto
Nach dem Seitenwechsel hätte Bernhardsson (52.) sogar direkt das 5:1 erzielen können, doch er trat freistehend über die Kugel. In der Folge zog sich Holstein etwas zurück und ließ ein wenig die Aktivität der ersten Hälfte vermissen, doch Augsburg war spielerisch nicht in der Lage daraus Kapital zu schlagen. Gute zwanzig Minuten vor dem Ende kochte erneut die Stimmung im Holstein-Stadion und Harres setzte mit einem Salto zum Tor-Jubel an, doch der VAR hatte ihn nachträglich im Abseits gesehen. Das 5:1 sollte aber dennoch fallen. In der Nachspielzeit sorgte Machino (91.) mit seinem zweiten Streich des Tages für diesen außergewöhnlichen Endstand, der den zweiten Sieg Holsteins in dieser Saison bedeutete. „Wir waren heute die bessere Mannschaft und haben verdient gewonnen. Ein bisschen Glück gehört natürlich immer dazu, aber heute hat einfach alles gepasst. Man hat gesehen zu was Holstein Kiel im Stande ist“, fasste Marcel Rapp den Torreigen zusammen.