Holstein Kiel tritt auf der Stelle

Drei Unentschieden in Folge, vier Spiele ohne Sieg – Holstein Kiel kommt in der 2. Bundesliga nicht richtig vom Fleck. Nach dem 1:1 gegen den VfL Bochum steht das Team von Marcel Rapp mit Platz zehn im Tabellenmittelfeld. Fünf Punkte trennen die Störche von den Abstiegsrängen, zehn von der Aufstiegszone. Zwischen Anspruch einiger und Realität klafft eine immer größere Lücke.

Chancen ohne Ende – aber keine Tore

Was den Kielern in der Anfangsphase der Saison fehlte, war die Durchschlagskraft nach vorn. Inzwischen erarbeitet sich das Team regelmäßig eine Vielzahl klarer Gelegenheiten – doch der Ertrag bleibt aus. Auch gegen Bochum zeigte sich dasselbe Bild: frühe Dominanz, gute Ansätze, viele Abschlüsse, aber wieder kein Sieg.

„Wir verteidigen gut, spielen uns viele Chancen heraus – nur die Verwertung ist das Problem“, erklärte Trainer Marcel Rapp nach dem Spiel. „Wir haben kein Team, in dem einer per se 20 Tore macht. Wir müssen Vertrauen in die Jungs haben und wissen, dass Entwicklung Zeit braucht.“

Die Kieler Trefferquote bleibt dennoch auffällig niedrig. Mehrfach scheiterte die Offensive aus bester Position oder an starken Torhütern – eine Situation, die sich wie ein roter Faden durch die letzten Wochen zieht.

Gute Leistung, wenig Ertrag

Rapp wollte seinen Spielern dennoch keinen Vorwurf machen: „Die Leistung war absolut in Ordnung. Wir haben vieles richtig gemacht, nur das Tor fehlt. Wenn wir einmal in Führung gehen und befreiter weiterspielen können, wird sich das ändern.“

Magnus Knudsen formulierte es ähnlich – und sprach auf Englisch von „the recipe to win games“. Solange das Team Chancen kreiert, sei er überzeugt, dass der Knoten platzen werde: „Wir dominieren viele Spiele, wir müssen einfach weitermachen. Das ist der Weg, um Punkte zu holen.“

Auch Kasper Davidsen zeigte sich zwiegespalten: „Natürlich ist es besser, am Ende wenigstens einen Punkt mitzunehmen. Aber wir müssen mehr daraus machen. Wir spielen guten Fußball, aber wir brauchen mehr Tore. Wir können nicht ewig nur unentschieden spielen.“

Kiel zwischen den Welten

Die Frage, die sich immer mehr stellt: Reicht das spielerische Fundament allein, wenn die Ergebnisse ausbleiben? Zehn Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz und fünf Punkte Vorsprung auf Rang 16 lassen zumindest erahnen, dass der Blick nach unten realistischer ist als der nach oben.

Rapp warnt ohnehin schon seit Monaten davor, die Situation falsch einzuschätzen. „Jeder kann jeden schlagen – das sehen wir jede Woche. Wichtig ist, so schnell wie möglich Punkte zu holen“, betonte der Coach erneut.

Trotz der ordentlichen Auftritte wächst der Druck. Drei 1:1 in Serie sind ein Ausdruck von Stabilität – aber auch ein Symbol für Stillstand.

Fazit

Holstein Kiel spielt gepflegten Fußball, arbeitet viel, läuft unermüdlich – doch am Ende fehlt der letzte Punch. Das späte 1:1 gegen Bochum verhinderte Schlimmeres, löste aber keine Probleme.
Ob man in Kiel weiter vom Aufstieg sprechen kann, wie David Zec vor wenigen Wochen, ist fraglich. Vielleicht beginnt die eigentliche Herausforderung gerade erst: den Blick nach unten zu vermeiden.

Artikel und Bild: Ole Jacobsen.