„Wir waren nicht mutig genug in den Duellen“, erklärte ein enttäuschter Finn Porath die Zweikampfschwäche seiner Störche bei der 1:3 (0:2) Heimklatsche im 6-Punkte-Spiel gegen die TSG Hoffenheim, die nun nach neun sieglosen Pflichtspielen in Folge mal wieder gewinnen konnte. KSV-Coach Marcel Rapp hätte bei dieser so wichtigen Partie gerne die gleich Startelf wie gegen Dortmund aufgeboten, doch musste Marco Komenda krankheitsbedingt kurzfristig passen und Timo Becker musste aufgrund von Rückenproblemen wenige Minuten vor dem Anpfiff aus der Startelf gestrichen werden. Somit blieb Neuzugang David Zec als einziger der Dreier-Abwehrkette übrig und bekam Max Geschwill und Marko Ivezic an seine Seite gestellt.
Rapp dirigiert von Minute eins und Hoffenheim trifft
Durch die intensive Partie am vergangen Dienstag und das Norddeutsche Wetter hatte der Rasenplatz im Holstein-Stadion kräftig gelitten und gepflegter Fußball war kaum zu erwarten. Beide Teams wollten sich daher über Zweikämpfe definieren, doch dieses gelang nur den Gästen. Da die TSG wider erwarten „flach“ aufbaute, versuchte Rapp schon von Beginn an die Struktur seines Teams leicht zu verändern und sie auf den Gegner einzustellen. Deshalb gestikulierte und coachte der Trainer von der ersten Minute an sehr intensiv. „Nach 10-15 Minuten waren wir dann endlich besser drin“, sah sich der Störche-Coach bestätigt. Die Partie war arm an Torchancen und Höhepunkten, wie auch am xGoals-Wert (Holstein 1,11, Hoffenheim 0,85) nach der Partie abzulesen war. Die beste Chance der ersten halben Stunde konnten die Kieler nach einem Eckball für sich verzeichnen, doch Nationaltorhüter Oliver Baumann (18.) reagierte blitzschnell. Die Gäste hingegen zeigten sich enorm effektiv und nutzten ihre erste sich bietende Chance. Nach einem langen Gendreys-Einwurf, verlängerte Max Geschwill den Ball unfreiwillig, so dass Adam Hlozek (26.) aus Nachdistanz zu einem Volleyschuss kam, den wiederum Nicolai Remberg unglücklich und unhaltbar für Geburtstagskind Timon Weiner im KSV-Kasten zum 0:1 abfälschte.
Hoffenheim kann noch vor der Pause nachlegen
Noch vor dem Seitenwechsel gelang es der TSG, die in dieser Saison in der Fremde bisher noch keinen Dreier einfahren konnte, auf 2:0 zu stellen. Ein Klärungsversuch von Geschwill landete bei Torjäger Andrej Kramaric, der vor kurzem noch durch eine Brandrede auf sich aufmerksam gemacht hatte. Kramaric ließ erst mit einer Finte Ivezic ins Leere laufen und traf anschließend aus elf Metern mit Pfostenunterstützung zum Zwei-Tore-Vorsprung.
Hlozek macht alles klar, Kelati als Lichtblick
Kurz nach dem Seitenwechsel war die Partie dann endgültig entschieden, als erneut Hlozek (56) nach Zuspiel von Tom Bischof die Kugel von der Strafraumgrenze in die Maschen wuchtete. „Heute habe ich viele unserer Spieler nicht am Limit spielen sehen. Und das brauchen wir als Holstein Kiel. Der Gegner hat uns auch nicht an die Wand gespielt, aber hat mehr Zweikämpfe gewonnen und hat die höhere individuelle Qualität“, resümierte Marcel Rapp. Ein kleiner Lichtblick in den zweiten 45 Minuten war die Einwechslung vom jungen Andu Yobel Kelati (84.). Dieser nutze seine Einsatzminuten und spielte frech auf. Daher war es nicht völlig überraschend, dass er sich mit seinem ersten Bundesligator belohnte und somit den 1:3 Endstand besiegelte.
Für die Störche geht es nun erst zum VfL Wolfsburg und anschließend in den Süden zum FC Bayern, bevor am 9. Februar das aktuelle Schlusslicht VfL Bochum im Holstein-Stadion gastiert.