Holstein Kiel verliert Test gegen Aarhus GF – Chancenwucher verhindert Erfolgserlebnis

Die KSV Holstein hat das Testspiel gegen den dänischen Tabellenführer Aarhus GF am Mittwochnachmittag mit 0:2 (0:1) verloren. Vor 222 zahlenden Zuschauern auf dem Trainingsgelände in Projensdorf präsentierten sich die „Störche“ über weite Strecken spielbestimmend, scheiterten aber wiederholt an ihrer Chancenverwertung. Für Aarhus trafen in einer intensiven Begegnung Eric Kahl und Sebastian Jorgensen. Auf Seiten der Dänen stand mit Janni Serra ein alter Bekannter im Sturmzentrum.

Früher Rückstand – viele verpasste Möglichkeiten

Holstein begann mit einer im Vergleich zum letzten Punktspiel gegen Darmstadt deutlich veränderten Elf. Trainer Marcel Rapp nutzte die Partie, um Akteuren aus der zweiten Reihe Spielpraxis zu geben. Von Beginn an übernahm Kiel die Kontrolle, erspielte sich durch einen Eckball in der 3. Minute die erste Großchance: Nach einer Hereingabe von rechts setzte Holsteins Frederik Roslyng den Ball aus kurzer Distanz über die Latte. Kurz darauf probierte es Jonas Therkelsen aus 20 Metern – sein Schuss blieb jedoch ungefährlich.

Effektiver zeigten sich die Gäste: Nach einer Standardsituation drückte Aarhus’ Kapiän Kahl den Ball in der 16. Minute über die Linie. Holstein antwortete mit viel Ballbesitz, fand aber zunächst keine Lücke im dänischen Abwehrbollwerk. Erst in der 22. Minute sorgte erneut Therkelsen mit einem Distanzschuss für Gefahr, den Aarhus-Keeper Leopold Wahlsted gerade noch an die Latte lenken konnte.

Kiel belohnt sich nicht für starke Phase vor der Pause

Rund eine halbe Stunde lang setzte sich Holstein phasenweise am gegnerischen Strafraum fest, ohne zwingend zu werden. „Wie im Handball“ lief der Ball um den Sechzehner, Bewegung und Tiefe fehlten. Erst kurz vor der Pause wurde es richtig turbulent: Nach Flanke von Kapitän Steven Skrzybski kam Robert Wagner frei zum Abschluss, scheiterte jedoch am stark reagierenden Torhüter der Gäste. Sekunden später vergaben Therkelsen und Müller die doppelte Ausgleichschance – das 0:1 zur Pause schmeichelte Aarhus deutlich.

Viele Chancen, keine Tore – Aarhus nutzt eiskalt

Nach dem Seitenwechsel dauerte es, bis das Spiel wieder Fahrt aufnahm. In der 59. Minute kam Wagner nach einer Hereingabe von Niklas Niehoff zum Abschluss, doch erneut fehlte Präzision. Kurz darauf vergab Therkelsen nach tollem Steckpass von Phil Harres – allein vor dem Keeper. Wenig später lenkte Wahlsted einen abgefälschten Schuss von Lasse Rosenboom spektakulär um den Pfosten.

Trotz klarer Feldvorteile blieb Kiel das Abschlussglück verwehrt. In der Schlussphase nutzten die Gäste einen Konter zum 0:2 (84.) durch Jorgensen – und entschieden damit eine Partie, die vom Spielverlauf her kaum hätte ungleicher ausgehen können.

Rapp zufrieden mit Auftritt – nur nicht mit der Chancenverwertung

Nach dem Schlusspfiff zeigte sich Cheftrainer Marcel Rapp trotz des Ergebnisses positiv gestimmt: „Mit allem außer dem Ergebnis war ich sehr zufrieden. Wir haben sehr gut verteidigt, waren griffig und hatten unfassbar viele Torchancen – das erinnert ein bisschen an Darmstadt. Im Vergleich zu vor vier Wochen ist das spielerisch ein großer Schritt nach vorne.“

Besonders die Akteure aus der zweiten Reihe nutzten nach Einschätzung des Trainers die Gelegenheit, sich zu empfehlen: „Schwab, Wagner, Rosenboom – die Jungs haben Druck gemacht, gute Leistungen gebracht. Es war ein Test auf hohem Niveau, und genau dafür sind solche Spiele da“, so Rapp.

Nekic feiert gelungenes Comeback

Innenverteidiger Ivan Nekic, der nach langer Verletzung erstmals wieder über 90 Minuten spielte, sprach von einem „wichtigen Schritt“: „Natürlich ist das Ergebnis enttäuschend, aber wir haben gut gespielt. Viele von uns haben zuletzt wenig Einsatzzeit bekommen, deshalb war es gut, wieder auf dem Platz zu stehen. Wir hatten viele Chancen – der Torwart war heute einfach überragend. Wenn wir so weiterspielen, werden die Tore bald kommen.“

Der Kroate war im Januar nach Kiel gewechselt und hatte sich in der Frühphase dieser Saison verletzt: „Das war eine harte Zeit für mich. Jetzt fühle ich mich fit und hoffe, bald auch wieder in Pflichtspielen auf dem Platz zu stehen.“

Fazit

Eine Niederlage, die kaum schmerzt – denn Holstein Kiel zeigte über weite Strecken, dass die Spielidee und das Positionsspiel immer besser greifen. Nur die Tore fehlten. Für Trainer Rapp bleibt das Fazit positiv: „Ein weiterer Schritt in die richtige Richtung.“

Artikel und Bild: Ole Jacobsen.