HSV vergibt trotz zweimaliger Führung den Sieg

Der Hamburger SV schaffte es trotz zweimaliger Führung nicht über ein 2:2 (2:1) gegen den SV Darmstadt 98 hinaus und rutscht dadurch in der Tabelle vom zweiten Rang auf Platz sieben ab. Beide Teams hätten den Rasen auch als Sieger verlassen können, was schon in der Anfangsphase deutlich wurde. Für den ersten Knaller sorgte Darmstadts Isac Lindberg (8.), der aus spitzem Winkel nur den Pfosten traf. Quasi im direkten Gegenzug konterte der HSV über die linke Seite: Jean-Luc Dompe ließ Sergio Lopez stehen und bediente mustergültig Mittelstürmer Ransford-Yeboah Königsdörffer (10.), der wiederum eiskalt zur frühen 1:0 Führung vollendete.

Darmstadt übernimmt die Kontrolle und kann ausgleichen

In der Folge zogen sich die Hausherren etwas zurück und die Gäste übernahmen die Spielkontrolle. Außerdem war Darmstadt zu diesem Zeitpunkt auch bissiger in den Zweikämpfen. Der HSV hingegen kam zwar nach Ballverlusten in ein aktives Gegenpressing, es fehlte aber an der nötigen Konsequenz und Giftigkeit in den entscheidenden Duellen um den Ball. Die Lilien schnürten die Rothosen immer mehr in deren Hälfte ein. Nach einer Corredor-Flanke setzte sich der aufgerückte Innenverteidiger Aleksandar Vukotic (33.) kurz vor dem Tor im Kopfballduell gegen HSV-Kapitän Sebastian Schonlau durch und traf zum verdienten 1:1.

HSV wird wieder aktiver und geht erneut in Führung

Für die Hamburger schien dieser Rückschlag aber ein Hallo-wach-Effekt zu sein. Sie wurden nun wieder mutiger und hatten deutlich mehr Spielanteile als nach der Führung. Nachdem Marco Richter gefoult wurde, reagierte Daniel Elfadli geistesgegenwertig und führte den fälligen Freistoß blitzschnell, kurz zu Adam Karabec (45.) aus. Dieser fasste sich ein Herz und schlenzte das Spielgerät „Tor des Monats“ würdig aus ca. zwanzig Metern in Giebel. Mit diesem Resultat ging es dann in die Kabinen, auch weil Killian Corredor in der Nachspielzeit aus Nahdistanz vergab.

HSV startet besser in die zweite Halbzeit, aber Darmstadt trifft

Nach dem Seitenwechsel konnte der HSV die ersten kleineren Möglichkeiten für sich verzeichnen, aber William Mikelbrencis (54.) und Richter (60.) brachten SVD-Keeper Marcel Schuhen nicht wirklich ins Schwitzen. Ganz anders auf der anderen Seite: Nach einer Lopez-Hereingabe, verschätzte sich Mikelbrencis. Corredor konnte den Ball in seinem Rücken, elf Meter vor dem Tor runter nehmen und ließ Daniel Heuer Fernandes keine Chance – 2:2!

In der Schlussphase entwickelt sich ein offener Schlagabtausch – Selke verpasst Last-Minute-Treffer

In der Schlussphase überschlugen sich die Ereignisse und beide Teams hätten den Dreier eintüten können. Erst traf Elfadlis (75.) Kopfball nur die Latte und anschließend scheiterte der eingewechselte Davie Selke (86.) ebenfalls per Kopf an Schuhen, der mit einer Glanzparade das Leder aus dem unteren Eck kratzte. Auf der Gegenseite zeichnete sich Heuer Fernandes (89.) mit einem Doppelreflex aus: Erst wehrte er Fabian Nürnbergers Freistoß gekonnt zur Seite ab und anschließend parierte er Oscar Vilhelmssons Nachschuss aus kürzester Distanz. Doch die dickste aller Torchancen sollte noch folgen. Das eingewechselte HSV-Talent Otto Stange setzte sich in der Nachspielzeit auf der linken Seite exzellent durch und bediente punktgenau Selke, der den Ball aus fünf Metern Torentfernung nicht richtig traf und somit den Sieg für den HSV liegen ließ. Selke lief nach dem Abpfiff sofort zur Trainerbank, wo er sich sein Missgeschick auf dem Tablet noch einmal genau angucken musste, weil er sich selbst nicht erklären konnte, wie er diesen Hochkaräter liegen lassen konnte. Darmstadt 98 bleibt somit seit acht Spielen in Folge in der zweiten Liga ungeschlagen. Der HSV kommt zum dritten Mal in Folge im eigenen Stadion nicht über ein Remis hinaus.

Beide Trainer sahen ihr jeweiliges Team im Vorteil

Merlin Polzin: „Wir mussten uns heute in einem sehr intensiven Spiel gegen eine gute Darmstädter Mannschaft beweisen. Wir hatten durch unser gutes Pressing Ballgewinne dort, wo wir sie haben wollten und haben dann auch schnell umgeschaltet wie beim 1:0. Mir hat gut gefallen wie viel Mut wir nach hinten raus gehabt haben. Nach dem 2:2 haben wir gut reagiert und zusammen gestanden. Weniger zufrieden bin ich damit, dass wir am Ende das Siegtor verpasst haben, obwohl die Chancen da waren. Wir haben viel Energie von der Tribüne bekommen, was die Mannschaft angestachelt hat.“

Florian Kohfeldt: „Riesen Kompliment an meine Mannschaft für diese Leistung. Wir waren bis zur 70. Minute die klar bessere Mannschaft und haben in allen relevanten Statistiken geführt. Wir hätten den Sieg heute inhaltlich mehr verdient gehabt als der HSV.“

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