Irres 3:3 am Millerntor: Analyse und Stimmen

Das Millerntor bebte, als Schiedsrichter Jöllenbeck in der 85. Minute nach VAR-Eingriff auf den Punkt zeigte und gleichzeitig Dortmunds Debütant Filippo Mane mit Rot vom Platz schickte. Plötzlich war der FC St. Pauli nach einem 1:3-Rückstand wieder im Spiel – und holte sich am Ende beim 3:3 einen Punkt, der sich fast wie ein Sieg anfühlte.

Mentalität als Trumpf

„Als Mannschaft ist es extrem wichtig, solche Erfolgserlebnisse zu sammeln“, betonte Kapitän Hauke Wahl. „Nach einem 1:3 gegen Dortmund zurückzukommen, das gibt uns Selbstvertrauen.“ Auch Torhüter Nikolai Vasilj sprach von einem „wichtigen Signal für den weiteren Saisonverlauf“: Das Team könne selbst gegen einen Champions-League-Kandidaten bestehen, wenn es mutig bleibt und zusammenhält.

Blessin lobt Comeback-Qualität

Trainer Alexander Blessin zeigte sich nach dem Abpfiff erleichtert, aber auch selbstkritisch: „Wir haben Dortmund aus dem Spiel heraus nicht viel gegeben, trotzdem drei Gegentore kassiert – das war ärgerlich. Aber wir haben nie aufgesteckt und uns in die Partie zurückgekämpft. Genau das zeichnet uns aus.“

Die Einwechselspieler brachten frischen Schwung, auch taktisch reagierte Blessin: Aus der Dreier- wurde phasenweise eine Viererkette, im Zentrum standen wieder zwei Stürmer. „Mut ja, Wahnsinn nein – das war die Balance, die wir finden mussten“, so der Coach.

Hountondji als Zielspieler

Neuzugang Andreas Hountondji, der zum 1:1 per wuchtigem Kopfball traf, verkörperte die neue Offensivpräsenz. „Es war ein unglaubliches Gefühl, gerade nach meiner langen Verletzung“, sagte der Stürmer. „Nach dem Ausgleich hatten wir das Momentum, wir mussten nach vorne spielen – wir waren zu Hause, die Fans haben uns getragen.“

Rückenwind fürs Derby

Am Ende war es Kapitän Eric Smith, der mit einem sehenswerten Distanzschuss das Millerntor zum Beben brachte. Das Remis gegen Dortmund fühlt sich für St. Pauli wie ein Startschuss an. „Es war nur ein Punkt, aber einer mit großer Wirkung“, so Wahl. Denn schon am kommenden Freitag wartet im Volkspark das Hamburger Derby gegen den HSV – mit einem FC St. Pauli, der weiß: Selbst ein 1:3 gegen den BVB ist kein Endstand.

Bericht und Bilder: Ole Jacobsen.

Andreas Hountondji wird gerade noch von Ramy Bensebaini am Abschluss gehindert
Wahnsinns Stimmung am Millerntor schon beim Einlaufen der Mannschaften