Kilia Kiel nach 5:1 in Hohenwestedt fast Meister – Jakubowski trifft dreifach

Spätestens am nächsten Wochenende können die Sektkorken knallen. Nach einem überzeugend herausgespielten 5:1 (3:1)-Auswärtserfolg beim MTSV Hohenwestedt kann der FC Kilia Kiel am kommenden Wochenende im Auswärtsspiel bei Eutin 08 die Meisterschaft in der Flens-Oberliga perfekt machen. Da auch der einzige verbliebene Mitbewerber im Titelrennen, der Heider SV, beim 1:4 daheim gegen den VfR Neumünster überraschend Federn gelassen hat, steht dem Titelgewinn für die Mannschaft von Trainer Nicola Soranno nichts mehr entgegen. Das nächste Kapitel einer Saison der Superlative ist geschrieben. Der Regionalliga-Absteiger ist seit nunmehr 27 Saisonspielen ungeschlagen und hat mit dem letzten Treffer von Yannik Jakubowski schon jetzt die Hundert-Tore-Marke erreicht. Gegen die anfänglich gut mithaltenden Gastgeber, die durch Kjell Knaak (16.) sogar vorlegen konnten, drehten drei Treffer des überragenden Yannik Jakubowski (37., 45.+2, 68.) sowie ein weiterer von Julius Alt (28.) und ein Eigentor (71.) der Gastgeber die Partie zugunsten der Kilianer.

Jakubowski trifft nach Belieben
In einer Mannschaft mit vielen begnadeten Edeltechnikern ist Jakubowski im zarten Fußballalter von 34 Jahren – die man ihm übrigens überhaupt nicht ansieht – mit eben 34 Toren die personifizierte Torgarantie. Der gebürtige, 1,79 Meter große Kieler hat bei Kilia die perfekten Nebenleute, die ihn immer wieder gekonnt in Szene setzen.

Kilia ohne Acer und Voß
Während die zuletzt so überzeugenden Gastgeber personell nahezu aus dem Vollen schöpfen konnten, fehlten bei Kilia mit Jannis Voß (privat verhindert) und Rezan Acer (Rückenprobleme) zwei bewährte Führungsspieler.

Kjell Knaak bringt den MTSV in Führung
In einem guten und temporeichen Oberligaspiel erwischten die Gastgeber zunächst den besseren Start und konnten durch ihren Torjäger Kjell Knaak (16.) bereits frühzeitig in Führung gehen. Nach einer Balleroberung durch Engbrecht traf Knaak aus halbrechter Position mit einem präzisen Flachschuss. Für Knaak, der bereits kurz zuvor in einer Eins-zu-Eins-Situation am aufmerksamen Kilia-Torhüter Pachulski scheiterte, war es bereits der 10. Saisontreffer im erst 13. Saisonspiel.
Bis dahin spielten die Gastgeber sehr konzentriert und diszipliniert und konnten die Partie gegen den großen Favoriten durchaus offen gestalten. Kilia tat sich schwer und konnte kaum einmal die nötigen Lücken finden.
Mit dem Rückstand war genau das eingetreten, was Kilia-Coach Soranno auf dem engen, oft schwer bespielbaren Platz in Hohenwestedt unbedingt vermeiden wollte.
Doch seine Mannschaft belehrte ihn eines Besseren und kam auch mit den Bodenverhältnissen auf dem holprigen Rasen sehr gut zurecht. Noch bis zur Pause konnte der Rückstand mit viel Tempo und blitzsauberen Kombinationen in eine 3:1-Halbzeitführung umgewandelt werden.

Alt trifft per Abstauber zum Ausgleich
Der Ausgleichstreffer für die Gäste fiel auf kuriose Art und Weise. Eine scharfe Hereingabe von der rechten Außenbahn konnte Torhüter Hinrichs zunächst noch abwehren, doch der Abpraller im Gewühl landete direkt vor den Füßen von Julius Alt (28.), der per Abstauber aus Nahdistanz den 1:1-Ausgleichstreffer erzielte.
Hohenwestedt, das zuletzt vier Spiele in neun Tagen absolvieren musste und unter der Woche nur eingeschränkt trainieren konnte, um den Spielern die Zeit zur Regeneration zu geben, hatte dann auch nicht mehr so viel entgegenzusetzen und begünstigte die Gegentore teilweise auch durch individuelle Fehler.

Trepca ist hellwach und legt auf Jakubowski
Dem Führungstreffer der Kilianer ging ein individueller Fehler von Tim Sienknecht voraus, der einen langen Ball der Gäste ins Toraus trudeln lassen wollte. Doch Drilon Trepca schnappte sich den Ball und passte flach in die Mitte, wo der einlaufende Yannik Jakubowski (37.) locker zum 1:2 für die Gäste einnetzte.

Jakubowski trifft eiskalt zum 1:3
In der Nachspielzeit der ersten Hälfte gelang den effektiven Gästen nach einer Balleroberung und Steckpass von Baller auf Jakubowski (45.+2), der aus halbrechter Position in den hinteren Giebel traf, sogar noch das 1:3.

Auch in der zweiten Hälfte hielten die Gastgeber weiter gut dagegen und hatten einige gelungene Offensivaktionen zu verzeichnen. Richtig klare Torchancen konnten dabei aber nicht herausgespielt werden.
Kilia spielte weiter sehr geduldig und war jederzeit in der Lage, das Tempo zu erhöhen. So auch beim nächsten Treffer.

Kilia erhöht auf 1:4 – Wieder trifft Jakubowski
Der vierte Treffer war zudem wieder perfekt herausgespielt. Eine flache Hereingabe von der rechten Seite durch Ayyidiz veredelte Yannik Jakubowski (68.) in Mittelstürmerposition zum 1:4.

Hendrischke trifft unglücklich ins eigene Tor
Der fünfte Treffer fiel aus Sicht der Gastgeber mehr als unglücklich. Nach einer scharfen Hereingabe von Baller kam Jakubowski aus gut fünf Metern am zweiten Pfosten stehend zum Kopfball. Doch Hinrichs im MTSV-Tor konnte den Ball mit einer Klasseparade nach vorne abwehren, doch der Abpraller landete am Rücken von Hendrischke (71.), von wo aus er langsam ins Tor kullerte.

In den Schlussminuten kam noch Lenni Rautenberg zu seinem Saisondebüt beim MTSV.

Fazit:
Kilia hat absolut verdient gewonnen. Allerdings fielen drei Treffer der Gäste durch individuelle Fehler. Zweimal hatten die Gastgeber bei ihren Abwehraktionen großes Pech. Für die Mannschaft von Trainer Sebastian Barth ist die Niederlage gegen den designierten Meister kein Beinbruch. Der MTSV hat in den letzten Spielen zuvor wichtige Punkte geholt.

Kilia zu stark für die Liga
Natürlich gab es über die Saison auch einige enge Spiele, aber insgesamt ist die Dominanz von Kilia unter Trainer Nicola Soranno und seinem Staff, die nichts dem Zufall überlassen und sich auf jeden Gegner seriös vorbereiten, erdrückend. Mit Blick auf die nächste Saison stellt sich schon jetzt die Frage, wer dieser Mannschaft Paroli bieten kann.

MTSV Hohenwestedt: Hinrichs, Brandt, Schnoor, Clas Sievers (78. Neitzke) – Kochanski, Rathje (71. Pingel), Tjark Sievers – Schwarz (66. Hendrischke), Knaak (86. Rautenberg), Engbrecht
Trainer: Sebastian Barth

FC Kilia Kiel: Pachulski – Ayyildiz (74. Senger), Foit, Trepca (68. Niebergall) – Ramo (78. Witt), Warncke, Müller – Baller (68. Boztepe), Yazgan, Alt (71. Nohns) – Jakubowski.
Trainer: Nicola Soranno.

Schiedsrichter: Jannek Hansen (TSV Drelsdorf).
Assistenten: Jonas Petersen und Lennard Gawellek.
Tore: 1:0 Kjell Knaak (16.), 1:1 Julius Alt (28.), 1:2 Yannik Jakubowski (37.), 1:3 Yannik Jakubowski (45.+2), 1:4 Yannik Jakubowski (68.), 1:5 Torben Hendrischke (71., Eigentor).
Zuschauer: 300 auf dem Sportplatz Wilhelmshöh in Hohenwestedt.

Bericht und Bild: Olaf Wegerich.