In einer umkämpften und phasenweise hochintensiven Auftaktpartie der Kreisliga-Aufstiegsrunde vor geschätzt 350 Zuschauern setzte sich der Raisdorfer TSV mit 1:0 beim TSV Russee durch. Das entscheidende Tor erzielte Daniel Hilbert per Foulelfmeter in der 56. Minute. Während Raisdorf damit einen großen Schritt Richtung Klassensprung machte, muss der TSV Russee auf Schützenhilfe hoffen – oder auf den berüchtigten Rückzug eines Kreisligisten.
Erste Hälfte: Russee mit mehr Spielanteilen, Raisdorf mit klareren Chancen
Die Anfangsphase im Kieler Westen war taktisch geprägt, Russee versuchte mit langen, diagonalen Bällen Akzente zu setzen, blieb aber oft in der kompakten Raisdorfer Defensive hängen. Die ersten Hochkaräter gehörten dem Gast: In der 12. Minute setzte Daniel Hilbert einen Kopfball nach scharfer Flanke knapp übers Gebälk. Auch kurz darauf konnte der Angreifer aus aussichtsreicher Position keinen Druck hinter den Ball bringen.
Russee agierte mit mehr Ballbesitz und hatte durch Lasse Lembcke (17.) und Marvin Voß (20.) erste Abschlüsse. Ein vermeintlicher Treffer durch Voß wurde wegen einer knappen Abseitsstellung aberkannt. Je länger das Spiel dauerte, desto dominanter präsentierten sich die Gastgeber. Zwischen der 20. und 35. Spielminute wuchs der Vorteil der Platzherren minütlich und man hatte das Gefühl, dass ein Treffer in der Luft lege. Doch mit dem einsetzen den Regen zehn Minuten vor dem Halbzeitpfiff verflachte auch die Partie und Raisdorf, die immer wieder Nadelstiche durch Konter setzen konnten, hatte sich auf den Angriffsmittel Russees gut eingestellt. Kurz vor der Pause gab es noch zwei Aluminiumtreffer – auf jeder Seite einer. Ein Kopfball von Hilbert touchierte die Latte (32.), ebenso wie eine direkt getretene Ecke von Voß (39.).
Zweite Hälfte: Hilbert bleibt eiskalt – Russee fehlt das Abschlussglück
Nach dem Seitenwechsel kam Russee mit Schwung aus der Kabine. Eine Großchance vereitelte Raisdorfs Keeper Kevin Hesse mit einer starken Parade gegen den freistehenden Lasse Lembcke. Nur wenige Minuten später entschied der Unparteiische auf Foulelfmeter für Raisdorf: Daniel Hilbert wurde im Strafraum zu Fall gebracht und verwandelte selbst sicher zum 1:0 (56.). In der Folge drückte Russee mit aller Macht auf den Ausgleich, lief sich jedoch immer wieder in der gut organisierten Raisdorfer Abwehr fest. Trotz hohem Aufwand fehlten die klaren Abschlüsse – auch in der hektischen Schlussphase, in der Raisdorf mehrere Kontergelegenheiten ungenutzt ließ.
Stimmen zum Spiel:
Thorsten Feierabend, sportlicher Leiter des Raisdorfer TSV, bilanzierte erleichtert: „Wir haben eine starke, geschlossene, kämpferische Leistung gezeigt. Russee war spielerisch besser, aber wir hatten die klareren Chancen – und am Ende reicht ein Tor.“
Marcel Schwantes, Führungsspieler des TSV Russee, zeigte sich enttäuscht: „Wir kommen gut aus der Pause, haben gleich eine Riesenmöglichkeit, machen das Tor aber nicht. Dann kriegen wir den Elfmeter und laufen dem Rückstand hinterher. Wir haben alles versucht, aber der Ball wollte nicht rein.“
Ausblick:
Für Raisdorf bedeutet der Sieg einen wichtigen Schritt in Richtung Kreisliga-Aufstieg. Allerdings wartet mit dem SV Rickling noch ein dritter Mitbewerber in der Relegationsrunde. Nur der Erstplatzierte dieser Dreierkonstellation steigt sicher auf, für den Zweiten könnten sich bei eventuellen Rückziehern aus der Kreisliga theoretische Chancen ergeben. Für Russee, die nun beim Ricklingen antreten müssen, bleibt nur die Hoffnung, dass im zweiten Spiel eine Reaktion gelingt und das eigene Torkonto aufpoliert wird.
Bericht und Bilder: Ole Jacobsen.
