Es war angerichtet: Flutlicht, gut gelaunte Zuschauer mit Bratwurst und Bier, Meisterschale und Pokal und die DFB-Vizepräsidentin Sabine Mammitzsch im Stadion – und der FC Kilia Kiel lieferte! Mit einem souveränen 5:0-Heimsieg gegen den bereits abgestiegenen FC Dornbreite Lübeck setzte der frischgebackene Meister der Flens-Oberliga ein letztes Ausrufezeichen – und beschenkte sich im Anschluss mit Pokal, Schale und einer gebührenden Party.
Schon in den ersten Minuten zeigte Kilia, wer Herr im Haus ist. Die Hausherren kombinierten sich dominant über die rechte Seite nach vorn, besonders Tom Baller, der sein letztes Heimspiel für die Kilianer machte, war hier kaum zu stoppen und brachte immer wieder gefährliche Bälle vors Tor. Der erste Hochkaräter gehörte aber Serhat Yazgan, der in der 2. Minute eine Hereingabe nur knapp verpasste.
Kilia wirkte in der Folge wie im Ballbesitz-Modus – geschätzte 85 bis 90 Prozent der Spielzeit rollte der Ball durch die Reihen der Gastgeber. Dornbreite kam kaum hinterher, versuchte die entstehenden Lücken zu stopfen, doch Kilia schob den Ball mit beeindruckender Ruhe und Spielkontrolle durchs Mittelfeld.
In der 22. Minute hatte Dornbreite sogar die Riesenchance zur Führung, doch Plaurat Beigora setzte den Ball aus bester Position am langen Pfosten vorbei. Dies hätten den Spielverlauf aber auch völlig auf den Kopf gestellt. Eine Minute später war dann auf der Gegenseite das Netz fällig: Wieder war es der starke Baller, der von rechts in den Strafraum eindrang und den Ball überlegt in den Rückraum legte. Felix Niebergall stand goldrichtig und verwandelte eiskalt zum aus elf Metern zum 1:0 (23.).
Was folgte, war kurzzeitig eher Frühlingsfußball – Kilia ließ es etwas ruhiger angehen, dominierte aber weiter. Kurz vor der Pause vergaben Yanik Jakubowski und Julius Alt noch eine Riesenchance im Duett, und Jakubowski scheiterte zudem hauchdünn nach einem Angriff über links. So ging es mit einem hochverdienten, aber knappen 1:0 in die Kabinen. „Wir waren ein bisschen gehemmt in der ersten Halbzeit. Wir wollten Jaku helfen ein paar Tore zu schießen, dadurch haben wir so ein bisschen einen Anker drin gehabt“, kritisierte Coach Nicola Soranno die fehlende Zielstrebigkeit in den ersten 45 Minuten.
Blitzstart nach der Pause
Was immer Coach Nicola Soranno in der Pause sagte – es wirkte. Nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff schaltete Kilia den Turbo ein: Niebergall und Jakubowski stürmten zu zweit aufs Tor zu, Niebergall legte quer, Jakubowski schob ein – 2:0 (47.). Nur Sekunden später der nächste Geniestreich: Yazgan sah, dass der Torwart zu weit draußen stand, und hob den Ball aus gut 35 Metern über ihn hinweg ins Netz – 3:0 (49.).
Der Widerstand der Gäste war spätestens jetzt endgültig gebrochen. Kilia spielte weiter befreit auf und zauberte sich durch den Strafraum. In der 75. Minute war es erneut Jakubowski, der mit seinem zweiten Treffer auf 4:0 stellte – nach feiner Kombination und gutem Überblick. Den Schlusspunkt setzte der eingewechselte Ben Luca Nohns in der letzten Minute: Mit einem herrlichen Fernschuss aus rund 25 Metern zimmerte er das Leder zum 5:0-Endstand in die Maschen (90.). „Zweite Halbzeit waren wir viel spielfreudiger. Wir haben das Ziel vor Augen in dieser Punktspielsaison ungeschlagen zu bleiben, deshalb fällt es uns nicht schwer die Motivation trotz der vorzeitigen Meisterschaft hoch zu halten“, blickt Soranno schon auf die kommende Partie in Eichede.
Abpfiff, Applaus – und Medallien um den Hals
Kurz darauf pfiff Schiedsrichter Tim-Marvin Meyer die Partie ab, doch das war nur der Anfang: Die Siegerehrung folgte, die Emotionen kochten hoch. Die DFB-Vizepräsidentin Mammitzsch überreichte die Meisterschale – und die rot-weißen Kilia-Kicker durften endlich das feiern, worauf sie ein ganzes Jahr hingearbeitet hatten: die verdiente Meisterschaft – dies Mal noch ohne Aufstieg.
Mit dieser Leistung, dieser Mentalität und dieser Spielfreude hat sich Kilia Kiel in dieser Saison völlig zurecht an die Spitze gespielt. Herzlichen Glückwunsch, Meister!
Bericht und Bilder: Ole Jacobsen.

