Lasse Rosenboom geht in seine dritte Saison bei Holstein Kiel – und das mit bemerkenswerter Konstanz und Bodenständigkeit. Der 23-Jährige, 1,90 Meter große Rechtsverteidiger aus Aurich, hat sich seit seinem Wechsel aus der Regionalliga über Spielpraxis bei Holsteins Zweitvertretung bis in die Bundesliga hochgearbeitet. Im Gespräch mit uns Pressevertretern spricht er über seine Entwicklung, seine Rolle im Team – und das große Ziel, die Defensive der „Störche“ wieder stabiler zu machen.
Vom Regionalliga-Absteiger zum Bundesliga-Spieler
Als Rosenboom 2022 aus der U23 von Werder Bremen kam, war gerade der Abstieg in die Regionalliga besiegelt – der Schritt zu Holstein Kiel war ein Wagnis mit Perspektive. „Ich musste mich erstmal durchkämpfen, hatte viele Konkurrenten auf meiner Position“, erinnert sich Rosenboom. „Aber die Trainer haben mir gesagt, dass ich den Weg über die zweite Mannschaft gehen kann – und genau so ist es gekommen.“ Inzwischen hat er nicht nur Zweitligaluft geschnuppert, sondern auch ein Jahr Bundesliga hinter sich. „Mit der Entwicklung kann ich auf jeden Fall zufrieden sein.“
Viel Eigenmotivation – und ein voller Kraftraum
Rosenboom gilt als ehrgeiziger Arbeiter – besonders außerhalb des Rasens. „Ich versuche immer, noch mehr zu machen. Krafttraining, Extraschichten – das hilft mir“, sagt er. Seit dem Weggang von einigen Stammkräften hat Rosenboom im Kraftraum sogar ein Stück weit Verantwortung übernommen. „Aber ich bin nicht der Einzige. Der Kraftraum ist immer voll – wir pushen uns gegenseitig.“
Neues Team, vertrautes Gefühl
Trotz zahlreicher Neuzugänge herrscht bei den „Störchen“ schon wieder ein starkes Wir-Gefühl. Die USA-Reise mit Teamabenden und gemeinsamen Erlebnissen habe viel dazu beigetragen. „Es fühlt sich gar nicht an, als wären so viele Neue da. Wir sind schnell zusammengewachsen.“
Fünferkette? „Nicht besser, aber ich mag sie!“
In Kiels bevorzugtem 3-5-2-System ist Rosenboom als Schienenspieler auf der rechten Seite gesetzt. Dabei kam er eigentlich als klassischer Rechtsverteidiger – ausgebildet bei Werder Bremen und im DFB-Nachwuchs. „Ich habe das Offensivere hier erst richtig kennen gelernt. Aber es gefällt mir, weil ich viel nach vorne machen kann.“ Dennoch: Die Viererkette bleibt für ihn genauso vertraut.
Mehr Stabilität – weniger Gegentore
Trotz des Klassenerhalts stand Holstein letzte Saison defensiv oft wacklig. Das soll sich ändern. „Wir haben in der 2. Liga in der Aufstiegssaison viele Spiele zu null gespielt – daran wollen wir anknüpfen.“ Vor allem bei schnellen Umschaltmomenten sei man in der Bundesliga oft überrascht worden. „Wir haben daran gearbeitet, direkt nach Ballverlust besser zu stehen.“
Keine lauten Ziele – aber große Ambitionen
Wo geht die Reise hin für Holstein Kiel? Rosenboom bleibt diplomatisch. „Ich bin nicht der Typ, der jetzt ein konkretes Ziel raushaut. Aber wir sind eine gute Mannschaft, die definitiv konkurrenzfähig ist.“ Kandidaten für das obere Tabellendrittel gebe es viele: „Paderborn, Düsseldorf, Schalke, Hertha – das wird spannend. Aber wir wollen das Bestmögliche rausholen.“
USA-Reise als bleibendes Erlebnis
Abseits des Platzes schwärmt Rosenboom besonders von den Eindrücken der USA-Tour. „Chicago war super schön, das Baseballspiel, die ganze Kultur dort – das ist schon eine andere Welt.“ Ein konkretes Highlight mag er kaum nennen. „Es war alles in allem einfach eine sehr besondere Erfahrung, aber der Teamabend in Chicago wird noch länger in Erinnerung bleiben.“
Fazit: Ein Spieler, der leise führt
Lasse Rosenboom ist keiner der Lautsprecher, keiner der Aufreißer. Aber einer, der sich konstant entwickelt, der sich reinhängt und nicht aufhört, besser werden zu wollen. Für Holstein Kiel dürfte er auch in dieser Saison eine tragende Rolle spielen – und sich auf seiner rechten Bahn weiter in die Herzen der Fans sprinten.
Bericht und Bild: Ole Jacobsen.