Holsteins Niklas Niehoff über WG-Alltag mit Lasse Rosenboom, FIFA-Duelle und das Leben in Kiel
Wenn Holstein Kiels Außenbahnspieler Niklas Niehoff abends nach Hause kommt, wartet kein Gourmetkoch, sondern meist WG-Partner und Teamkollege Lasse Rosenboom in der Küche. Gemeinsam leben die beiden Profis in Kiel – und führen, wie Niehoff lachend sagt, „eine ziemlich entspannte Männer-WG, in der sogar mal aufgeräumt wird“.
„Ich würde sagen, unsere Wohnung ist eigentlich schon immer ordentlich. Da gibt’s keinen Stress, auch wenn ich wohl der ordentlichere bin. Wir kochen zusammen, reden über alles – und ab und zu fliegt auch mal der Controller, wenn FIFA nicht so läuft“, erzählt der 21-Jährige mit einem Grinsen.
FIFA statt Feierabendbier
Denn statt Netflix läuft bei den beiden oft die Playstation. „Wir spielen meistens Ultimate Team – aber ehrlich gesagt haben wir dieses Jahr noch gar kein Spiel gegeneinander gemacht“, sagt Niehoff. „Vielleicht hat Lasse einfach Angst“, fügt er scherzhaft hinzu. Seine eigene Karte in FIFA findet er übrigens „ausbaufähig“: „Ich hatte als Kind immer den Traum, mal eine 99er-Karte zu haben, wenn ich Profi bin. Jetzt bin ich drin – aber mit einer Note, die mich eher auf die Bank setzt.“
Von der 125-Jahr-Feier zur WG-Küche
Niehoff hat in Kiel längst Wurzeln geschlagen – obwohl er ursprünglich aus Niedersachsen kommt. „Viele denken, ich bin ein echter Kieler, aber das stimmt gar nicht. Trotzdem ist das hier schon meine zweite Heimat geworden“, sagt er. Besonders beeindruckt war er von der großen 125-Jahr-Feier der KSV Holstein in der Hebbelschule. „Ich dachte erst, das wird lang. Aber das war richtig gut gemacht – viel Geschichte, viele Legenden. Als Spieler bekommt man da einen ganz anderen Blick auf den Verein.“
Zwischen Startelf und Geduld
Sportlich hat sich der schnelle Flügelspieler in dieser Saison festgebissen. „Ich hab gesagt, ich will mich reinkämpfen – und das hat bisher ganz ordentlich geklappt“, so Niehoff. „Natürlich will man immer spielen, das ist klar. Aber ich sehe, dass ich gebraucht werde. Wenn man dann mal knapp nicht von Anfang an spielt oder nicht rein kommt, ist man kurz enttäuscht, aber am nächsten Tag geht’s schon wieder weiter.“
Trainer Marcel Rapp lobt regelmäßig Niehoffs Trainingsleistung – und auch die Vielseitigkeit des gebürtigen Osnabrückers: „Ich bin flexibel, kann auf beiden Seiten spielen, und fühle mich auch auf dem Flügel wohl. Ich sehe mich da ein bisschen wie Finn Porath – technisch stark, schnell, mit Zug nach vorne.“
Kiellinie statt Kiez – Kiel als zweite Heimat
Privat genießt Niehoff die entspannte Atmosphäre in der Fördestadt. „Ich sag immer: Wir leben da, wo andere Urlaub machen. Wenn Freunde mich besuchen, zeig ich ihnen gern die Kiellinie oder den Sandhafen – das ist einfach Lebensqualität.“
Und wenn kein Training ist, stehen Paddle-Tennis oder Golf auf dem Programm. „Das war so eine typische WG-Sache“, erzählt Niehoff lachend. „Ich hab gesagt: ‚Lass mal Paddle spielen gehen‘ – er hatte erst keine Lust, jetzt spielen wir ständig. Dann kam Lasse mit Golf an – also hab ich gesagt: Machen wir auch – und nun haben wir beide unsere Platzreife. Wir ergänzen uns da ziemlich gut.“
Fazit
Zwei Fußballprofis, eine saubere Wohnung, und genug Humor für zwei Kabinen – Niklas Niehoff und Lasse Rosenboom zeigen, dass Teamgeist nicht beim Training endet.
„Am Ende ist das genau das, was eine Mannschaft stark macht“, sagt Niehoff. „Wenn du dich privat verstehst, trägt sich das automatisch auch auf den Platz.“
Artikel und Bild: Ole Jacobsen.