Nordderby im Volkspark: HSV will gegen Werder ein anderes Gesicht zeigen

Ausverkauftes Volksparkstadion und Anreisewarnung

Am Sonntag (15.30 Uhr) steht im ausverkauften Volksparkstadion das Bundesliga-Nordderby zwischen dem Hamburger SV und Werder Bremen an. Schon vor dem Anpfiff dürfte es eng werden: Durch Sperrungen auf der A7 und im Elbtunnel empfiehlt der HSV seinen Fans eine frühzeitige Anreise oder die Nutzung von Alternativrouten – die Anschlussstelle Volkspark ist geöffnet.
Personell muss Trainer Merlin Polzin weiterhin auf „Bobby“ Glatzel und Alex Rössing-Lelesiit verzichten, letzterer fehlt nach Gelb-Rot-Sperre. Hoffnung gibt es dagegen bei Daniel Elfadli und Youssuf Poulsen, die unter der Woche wieder weite Teile des Mannschaftstrainings absolvieren konnten. Es winkt aber maximal ein Platz auf der Bank, denn ein Startelfeinsatz würde zu früh kommen.

Polzin fordert Präsenz und Cleverness

Nach starken Auftritten gegen Dortmund und Stuttgart, aber schwächeren Leistungen in Augsburg und zuletzt im Pokal, beschäftigt vor allem die Konstanz. Polzin sieht die Ursachen teils im Taktischen, teils im Kopf: Er wünsche sich „eine gewisse Einstellung, eine gewisse Präsenz, auch eine gewisse Art von Cleverness“, die Voraussetzung für ein erfolgreiches Derby seien. Das Pokal-Aus habe man „relativ schnell abgeschlossen“, jetzt gelte der Blick nur noch Werder.

„Wir sind frisch, wir sind heiß“

Von Müdigkeit will der HSV-Coach nichts hören. Wer die Mannschaft nach dem Last-Minute-Treffer gegen Stuttgart gesehen habe, müsse sich „keine Gedanken machen, dass wir irgendwie angenockt sind“. Polzin stellte klar: „Wir sind frisch, wir sind heiß und freuen uns auf das, was kommt.“ Das Derby sei kein Spiel wie jedes andere – traditionsreich, mit großer Bedeutung für Fans und Städte.

Heimvorteil und Fans als Faktor

Große Hoffnungen setzt der HSV auf die Atmosphäre im Volkspark. „Wir setzen komplett auf die Kraft aus der Kurve“, betonte Polzin. Schon gegen Dortmund und Stuttgart habe man in der Endphase gespürt, wie sehr die Fans die Mannschaft tragen können. Positives Denken sei ihm wichtig: „Durch positive Gedanken kann man sehr viel positive Energie schaffen.“ Diese Energie solle vom Anpfiff bis zum Abpfiff auf dem Platz spürbar sein.

Offensive Effizienz als Schlüssel

Trotz defensiver Stabilität sieht Polzin vorne Luft nach oben. Der HSV traf in dieser Saison bereits auffallend häufig Aluminium – das soll sich ändern. Man wolle „gefährlicher vorm Tor werden“ und mehr Tore erzielen, ohne dabei die Basis aufzugeben: „Die Defensive, die Kompaktheit und das Zulassen möglichst weniger Großchancen stehen für uns an oberster Stelle.“ Aus dieser Stabilität heraus soll am Sonntag Geschichte geschrieben werden – mit einem Derby-Sieg, an den sich HSV-Fans noch lange erinnern.

Artikel und Bild: Ole Jacobsen.