Nullnummer bei Glatzel-Heim-Comeback zwischen HSV und SV Elversberg

„Unter meiner Regie war das die schwierigste Aufgaben, die wir zu Hause lösen mussten“, lobte HSV-Coach Merlin Polzin den Gegner SV Elversberg nach dem 0:0 vor 56.328 Zuschauern im nicht ganz ausverkauften Volksparkstadion. Dabei setzten beide Teams auf einen ähnlichen Ansatz mit und gegen den Ball und zeigten, dass in der 2. Bundesliga guter Kombinationsfußball gespielt werden kann. Beide Teams versuchten ihren Gegener hoch anzulaufen und direkt im Spielaufbau zu pressen. Dies gelang dem HSV in den ersten zehn Minuten besser, da sie doch einige Ballgewinne in der gegnerischen Hälfte zu verzeichnen hatten, da Elversberg, wie auch die Hamburger stets versuchte das Angriffspressing des Kontrahenten flach zu überspielen und auf lange Bälle weitestgehed verzichtet wurde.

Nach diesen hohen Ballgewinnen versuchte es der HSV immer wieder über die linke Seite, auf der Jean-Luc Dompe wie gewohnt wirbelte. Dieser konnte zwar immer wieder eins-gegen-eins Duelle mit Tempo auflösen und brachte den Ball ins Zentrum, aber in der Anfangsphase führte dieses noch zu keinen nennenswerten Möglichkeiten. Nach einer guten Viertelstunde ging das erste Mal ein Raunen durchs Publikum, als nach einem hohen Ballgewinn William Mikelbrencis eine verünglückte Flanke vors Tor brachte, die auf der Torlatte landete. Nur eine Minute später profitierte Adam Karabec (16.) von einer Balleroberung am gegnerischen Strafraum, doch seinen 14-Meter-Schuss konnte Nicolas Kristob im SVE-Tor abwehren. Drei Minuten später stand Karabec (19.) erneut im Blickpunkt. Seine Freistoß-Flanke von der rechten Seite verpasste Davie Selke im Strafraum nur knapp. Der Ball segelte aber trotzdem gefährlich aufs Tor und Kristof hatte Mühe die Kugel gerade noch um den Pfosten zu lenken.

Nach zwanzig Minuten kamen die Gäste nun besser in die Partie. Immer wenn die Rothosen Ballgewinne zu verzeichnen hatten, holten sich die Elversberger das Spielgerät postwendend im Gegenpressing wieder zurück. Es entwickelte sich nun eine sehr intensive aber stets faire Partie mit vielen Zweikämpfen. Beide Mannschaften hauten sich zu diesem Zeitpunkt voll rein und wollten dem Gegener keinen Meter Rasen freiwillig schenken. Die nächste Chance gehörte aber erneut den Hausherren. Auf Vorarbeit von Dompe verzog Glatzel (31.) knapp aus Halbposition. Zwei Minuten später hätte es 1:0 für den HSV stehen müssen, als Ludovit Reis (33.) aus fünf Metern eine Dompe-Flanke per Kopf knapp über das Tor setzte. Auch Selke (37.) machte es vier Minuten später nicht besser. Zuerst überlupft er gekonnt seinen Gegenspieler, verzog aber Anschließend im Abschluss.

Kurz vor dem Seitenwechsel hätten die Gäste den Spielverlauf auf den Kopfstellen können. Erst musste HSV-Schlussmann Daniel Heuer Fernandes gegen Lukas Petkov (39.) aus Nahdistanz blitzschnell reagieren und anschließend lenkte der Keeper einen Ball aus spitzem Winkel gerade noch über die Querlatte. In der Nachspielzeit hatte Luca Schnellbacher die dritte Chance binnen weniger Minuten für den SV Elversberg, doch auch sein Schuss strich am Tor vorbei.

Der zweite Durchgang begann direkt wieder mit einer guten Möglichkeit für die Polzin-Schützlinke. Selke setzte Emir Sahiti (48.) in Szene, doch dieser wurde in letzter Sekunde von einer Grätsche geblockt. Anschließend gelang es den Elversbergern die Partie zu beruhigen und sie drückten der Partie gegen müder werdende Hamburger ihren Stempel auf. Bei einer Doppelchance der Gäste nach einer guten Stunde Spieleit hatte der HSV Glück, dass sie es schafften immer noch ein Bein in die Schussbahn zu stellen. Die Gäste kamen nun ihrerseits viel über die linke Angriffsseite. Aus so einem Angriff heraus kam Petkov (61.) zu einer guten Chance aus 18 Metern, doch fand in Heuer Fernandes seinen Meister. „Wir haben es zu Beginn der zweiten Halbzeit nicht geschafft, die Dinge umzusetzen, die wir uns vorgenommen haben“, gestand Polzin.

Der SVE hatte nun erstmal Oberwasser und verlangte dem HSV viel Defensivarbeit ab. Dies kippte erst wieder zehn Minuten vor dem Spielende. Nun schienen die Gäste mit ihren Kräften am Ende zu sein und die Spieler der Raute bekamen die zweite Luft. Nach einem Eckball konnten die SVE-Verteidiger den Ball nur direkt an die Strafraumlinie klären. Dort stand der eingewechselte Marco Richter (78.), der den Ball annahm und anschließdn gefühlvoll an die Latte zirkelte. Vier Minuten später köpfte Selke (82.) nach einer Mikelbrencis-Flanke die Kugel aufs lange Eck, dort schraubte sich der Elversberger Maximilian Rohr hoch und klärte per Kopf auf der Torlinie.

Anschließend kam es zum langersehnten Glatzel-Heim-Comeback. Der Torjäger wurde in der 82. Spielminute für Selke ins Spiel gebracht. Dieser Wechsel zündete das Stadion noch einmal richtig an, auch wenn Robert Glatzel selbst an keiner entscheidenden Szene selbst mehr beteiligt war. Die sechsminütige Nachspielzeit hatte es dann noch einmal in sich. Der HSV warf alles nach vorne und Elversberg stämmte sich mit Mann und Maus gegen diese Wucht. Es gab noch die ein oder andere kleine Möglichkeit für die Platzherren, aber am Ende blieb es bei der torlosen Punkteteilung. „In der Schlussphase waren wir stehend KO und haben Glück gehabt“, analysierte SVE-Coach Horst Steffen, der zuvor „eine ausgeglichene Partie“ sah, „in der beide Mannschaften nach vorne spielen wollten“. „Durch unsere Wechsel haben wir noch einmal extrem Schwung rein bekommen und haben es geschafft uns zum Ende des Spieles noch einmal Torchancen zu erarbeiten“, lobte Polzin seine Einwechselspieler.

Jean-Luc Dompe war in der ersten Halbzeit einer der besten Hamburger mit seinen Laufduellen am Flügrl
Ludovit Reis mit der riesen Kopfballchance