Holsteins Geschäftsführer Sport Olaf Rebbe im NordKick-Interview über defensive Disziplin, Transferideen und die Lust auf mehr
Holstein Kiel überzeugt beim 3:0 gegen den Karlsruher SC mit der bislang reifsten Saisonleistung – eine Bestätigung für den Weg, den Sport-Geschäftsführer Olaf Rebbe gemeinsam mit Trainer Marcel Rapp und dem gesamten Team eingeschlagen hat. Im Gespräch mit NordKick ordnet er das Spiel, die Entwicklung des Kaders und die Erwartungen für die kommenden Wochen ein.
Olaf Rebbe, nach dem 3:0-Sieg gegen Karlsruhe: War das so etwas wie ein Meilenstein auf dem „Entwicklungsweg“ von Holstein Kiel?
„Ich weiß nicht, ob man das gleich als nächsten Schritt auf der Entwicklungsleiter bezeichnen muss – denn da geht’s auch mal wieder runter. Aber: Es war ein wichtiger Beleg dafür, dass einiges bei uns stimmt. Dass die Idee, die wir verfolgen, Hand und Fuß hat, und dass man darauf aufbauen kann.“
Was hat Ihnen besonders gut gefallen?
„Die Gier. Die Art, wie die Jungs nach dem verschossenen Elfmeter einfach weitergemacht haben – stabil, strukturiert, fokussiert. Keiner hat den Kopf hängen lassen. Das war sehr reif. Und natürlich: Wir haben viele Details richtig gemacht. In der 2. Liga entscheiden oft Kleinigkeiten, und diesmal haben wir viele davon für uns entschieden.“
Auch die Neuzugänge kommen immer besser zur Geltung. Wie bewerten Sie das?
„Das ist Teamarbeit – Trainer, Scouting, Geschäftsführung, Verein. Wir haben diesen Umbruch gemeinsam gestaltet, bewusst gesagt: Das wird ein größerer Prozess. Und dafür haben wir manchmal um Geduld gebeten. Jetzt sieht man: Es trägt Früchte. Zwei Spiele zu Null, die Bilanz ausgeglichen, eine gewisse Stabilität auf dem Platz. Darauf lässt sich arbeiten.“
Die Offensive wirkt variabler als zu Saisonbeginn – vor allem die vordere Reihe mit Kapralik, Müller und Therkelsen…
„Das war heute stark. Vorne war viel Bewegung drin, viel Tempo – sowohl mit als auch gegen den Ball. Müller rennt für drei, öffnet Räume, gibt alles. Harres ist ein ganz anderer Spielertyp – kommt rein, trifft. Das zeigt auch, wie gut der Kader zusammengestellt ist. Wir haben da echte Qualität, die sich auch im Training widerspiegelt. Es gibt keine Komfortzone – nur Leistung zählt.“
War das Spiel auch ein Fingerzeig in Richtung Spitzengruppe? Immerhin war Karlsruhe zuvor ungeschlagen…
„Ich glaube nicht, dass wir nach zwei Siegen abheben sollten. Aber ja – so eine Leistung macht Lust auf mehr. Wenn du auf Schalke gewinnst und dann so souverän zu Hause nachlegst, darfst du selbstbewusst sein. Trotzdem: In dieser Liga geht es verdammt eng zu. Jeder kann jeden schlagen. Das zeigt auch Elversberg, die gerade fast alles wegputzen – trotz Trainerwechsel. Auch das ist beeindruckend.“
Ist Elversberg denn schon der Maßstab?
„Das wird man sehen. Sie sind gut organisiert, haben einen guten Kader, einen neuen Trainer, der direkt funktioniert. Aber wie ich immer sage: Die, die am lautesten schreien, sind am Ende selten die, die oben stehen. Wir bleiben ruhig, arbeiten weiter – und schauen dann, wo uns der Weg hinführt.“
Stichwort Weg: Wo sehen Sie aktuell noch Luft nach oben?
„Natürlich gibt’s Dinge, die wir noch verbessern müssen. Wir könnten in manchen Phasen noch zwingender werden, dem Gegner noch mehr wehtun. Und auch im Detail gibt es immer wieder Punkte, die wir besprechen – intern, ruhig, sachlich. Aber das ist ja das Schöne: Wenn du so ein Spiel wie gegen Karlsruhe siehst und trotzdem noch weißt, dass es noch besser geht.“
Zum Abschluss: Therkelsen verschießt den Elfer, bleibt aber mutig. Wie wichtig sind solche Typen für euch?
„Enorm wichtig. Das ist ein Spieler mit Mentalität. Und ich finde: Wer den Mut hat, einen Elfmeter zu nehmen – gerade in seinem Alter – der darf auch mal verschießen. Wichtig ist, was danach kommt. Und das hat Jonas beeindruckend gezeigt. Solche Charaktere machen unser Team stärker.“
Vielen Dank, Olaf Rebbe.
Interview und Bild: Ole Jacobsen.