PSV Neumünster präsentiert neues Trainerteam

Die Spatzen pfiffen es bereits von den Dächern. Nun ist es offiziell. Marco Frauenstein wird sein Traineramt beim Flens-Oberligisten PSV Neumünster zum Saisonende niederlegen. Wie Fußballobmann Volker Bernaschek in einer Presserunde am Mittwoch bekannt gab war bereits zum Saisonbeginn klar abgesprochen, dass der in der Finanzbehörde beruflich stark geforderte Frauenstein zum Saisonende an der Stettiner Straße aufhören wird.

Marco Frauenstein erweckt den PSV aus dem Dornröchenschlaf

Nach Jahren der Mittelmäßigkeit und Tristesse war es Frauenstein (42), der die Grün-Weißen sportlich wieder auf Kurs brachte und den PSV Neumünster als Spitzenteam in der höchsten Landesklasse etablierte. Die Duftmarke, die Frauenstein in den drei Jahren seiner Trainertätigkeit bei den Ordnungshütern hinterlassen hat, sucht seinesgleichen und ist eine Erfolgsgeschichte. Erstmalige Teilnahme an den Hallenmasters in Kiel, zweimaliger Kreispokalsieger, sowie ein 4. und 3. Platz in der Oberliga. Auch in dieser Saison liegt der PSV als Tabellenvierter erneut aussichtsreich im Rennen und schielt weiter nach oben. Aber es sind nicht nur die Erfolge, die die sportliche Nummer Eins im Neumünsteraner Fußball unter ambitionierten Spielern längst zu einer guten Adresse gemacht haben, sondern auch die Art und Weise, wie unter Frauenstein und seinem aktuellen Trainerteam mit Dennis Buthmann (28) und Nils Voss (36) Fußball gespielt wird. Immer wieder ist von gegnerischen Trainern oder Spielern anerkennend zu hören, dass der PSV zu den Mannschaften gehört, die den attraktivsten Fußball in der Oberliga spielen und das seitdem Frauenstein dort das Ruder übernommen hat. Das kommt aber nicht von Ungefähr. Dazu gehört neben der Videoanalyse, die seit drei Jahren eigen verantwortlich von Dennis Buthmann betrieben wird auch die akribische Vorbereitung auf den Gegner und das strukturierte Training. Das alles in Summe ist der Verdienst von Frauenstein und seinem Team. Aus der einstigen, von vielen belächelten „Wohlfühloase“ mit mäßigen sportlichem Erfolg, ist inzwischen mit viel Geduld eine Erfolgsorientierte Mannschaft geformt worden, die seit gut sieben Jahren dem einstigen Platzhirsch VfR in der Schwalestadt vom Thron gestoßen hat und ihre eigene Erfolgsgeschichte schreibt. Der PSV ist aus seinem Dornröschenschlaf erwacht.

Buthmann und Voss übernehmen

So ist es auch nicht verwunderlich, das Fußball-Obmann Volker Bernaschek im Einvernehmen mit Bernd Hagen, dem starken Mann im Hintergrund beim PSV, auf das bewährte setzten und sich dazu entschieden haben, dass die beiden Co-Trainer Dennis Buthmann und Nils Voss zur neuen Saison als gleichberechtigte Cheftrainer aufrücken. „Wir haben viele Szenarien durchgesprochen und uns dazu entschieden, dass es Nils und Buthi in Personalunion machen“, ist Bernaschek mehr als froh diese interne Lösung gefunden zu haben. Bereits jetzt arbeitet das Trio um Chefcoach Frauenstein ergänzt durch Torwarttrainer Michael Krause, der auch künftig dem Trainerstab angehören wird, sehr harmonisch zusammen.

Timo Rosenfeld kommt im Sommer und wird neuer Co-Trainer

Inzwischen steht auch fest, dass Timo Rosenfeld vom Landesligisten TSV Klausdorf in der nächsten Saison an der Stettiner Straße das Amt als Co-Trainer übernehmen wird. Nach mehreren Castings mit diversen Kandidaten, die alle im Sand verliefen, kam der Vorschlag Timo Rosenfeld anzusprechen aus dem Kreis der PSV-Spieler wie Ligaobmann Bernaschek schmunzelnd eingestand. Es dauerte nicht lange und man wurde sich schnell einig auch weil die Chemie zwischen den Protagonisten stimmte und Rosenfeld viel Erfahrung mitbringt, wie alle Beteiligten betonten.  „Von außen betrachtet ist der PSV eine Topadresse. Wir waren bei den Gesprächen sofort auf einer Wellenlänge. Die Gespräche waren relativ unkompliziert“, bestätigte das Klausdorfer Urgestein Rosenfeld, der bereits seit 22 Jahren im Verein in der Jugendabteilung tätig ist und nun auch zügig den C-Trainerschein erwerben möchte. „Ich werde einen Teufel tun als Schweinchen schlau hier herzukommen. Ich sehe mich als Unterstützer und Helfer bin aber nicht der Co-Trainer, der nur die Hütchen aufstellen wird“, betonte Timo Rosenfeld, der bereits seit fast acht Jahren zunächst noch als spielender Co-Trainer unter Cheftrainer Dennis Trociewicz bei der Klausdorfer Liga tätig ist, voller Selbstbewusstsein. „Wir haben jemand gesucht der eigenständig arbeiten kann. Der auch Mal ein Training planen kann“, ergänzt Buthmann, der gerade selbst von einer Trainerfortbildung in Frankfurt zurückgekehrt ist und an den Castings beteiligt war.

Viel Qualität im Kader

Das der stimmig zusammengestellte Kader bei den Ordnungshütern höheren Ansprüchen genügt ist kein Geheimnis.  Da viele Spieler das NLZ von Holstein Kiel durchlaufen haben und dabei eine gute fußballerische Grundausbildung genossen haben, ist auch die Herangehensweise bei der Ansprache bei den Trainingseinheiten oder im Spiel durch das Trainerteam von großer Bedeutung, wie Nils Voss, der genauso wie Buthmann das Lehreramt bekleidet, hervorhob. „Unsere Mannschaft ist ja ohnehin gut ausgebildet. Viele Spieler kommen ja aus dem Nachwuchsleistungszentrum. Da braucht man einfach auch ein bisschen Selbstvertrauen, um vor den Spielern aufzutreten und zu sprechen“. All diese Anforderungen sieht Voss auch beim kommenden Trainergespann gegeben. Nun gilt es für die Nachfolger den eingeschlagenen Weg fortzusetzen und ihre eigene Geschichte zu schreiben. Sollte es die persönliche Situation um den aktuellen Cheftrainer erfordern, könnte es sein, dass schon jetzt das Gespann Dennis Buthmann und Nils Voss mehrere Entscheidungen eigenständig treffen muss.

PSV gibt Abgänge zum Saisonende bekannt

Am Rande der Pressekonferenz gab der PSV auch bekannt, dass zum Saisonende einige Spieler aufhören werden. Bereits bekannt war, dass Paul Sachse seine Zelte beim PSV abbrechen wird und in der neuen Saison als Individualtrainer beim Ligarivalen Eckernförder SV anheuern wird. Besonders hart trifft den PSV der Abgang von Torben Franzenburg, der zu den besten Torhütern im Lande zählt. Franzenburg hat einen Job als Berufsschullehrer in Heide angetreten und ist auch dorthin gezogen. Aufgrund der langen Fahrzeiten waren für Franzenburg Job und Leistungssport nicht mehr im Einklang zu bringen. Ebenso bitter ist  der Abgang von Innenverteidiger Mats Melahn, der zunächst einmal eine Fußballpause einlegen möchte. Eine spätere Rückkehr scheint aber zumindest nicht ausgeschlossen. Benny Klimmek zieht es beruflich nach Frankfurt. Ab dem 1. April  steht er wenn überhaupt wohl nur noch am Wochenende zur Verfügung. Julien Huber, der sich mehr Einsatzzeiten gewünscht hätte zieht es beruflich nach Eckernförde. Mentalitätsmonster Marc Barck (33) beendet seine Karriere. Noch nicht sicher ist, wie es mit Paul Falk beim PSV weitergehen wird. Nach längerer Pause wegen einer Verletzung ist die Situation auch wegen der Konkurrenzsituation auf seiner Position für ihn nicht einfacher geworden. Wie Ligaobmann Volker Bernaschek bestätigte, ist der PSV mit einigen wechselwilligen Spielern im Gespräch kann aber noch keinen Vollzug melden. Wir dürfen gespannt sein welche Joker der umtriebige Bernaschek noch im Köcher hat und ob die Abgänge gleichwertig ersetzt werden können.

Bericht und Fotos: Olaf Wegerich.