Späte Pokalniederlage: Holstein Women stellten Zweitligist Meppen vor Probleme

Die Fußballerinnen von Holstein Kiel haben sich in den DFB-Pokal-Playoffs der Frauen dem Favoriten SV Meppen erst in der Schlussphase beugen müssen. Vor rund 200 Zuschauern im Citti-Fußball-Park Projensdorf erzielte Laura Bröring in der 85. Minute das goldene Tor für den Zweitligisten.

Defensiv stabil, offensiv mit Nadelstichen

Von Beginn an verfolgte Holstein einen klaren Matchplan: tief stehen, Räume verdichten und Meppen das Spiel überlassen. Gegen den Ball stellten die Kielerinnen auf eine flexible Fünferkette um und hielten den Abstand zwischen Defensive und Angriff kompakt. Meppen kam zwar auf über 80 Prozent Ballbesitz, fand aber lange kaum Lösungen.

Holstein setzte auf schnelle Umschaltmomente – über weite Bälle und Abschläge nach Ballgewinnen. Doch die Genauigkeit fehlte: Trainer Fischer war immer wieder bemüht seinen Spielerinnen einen zweiten Kontakt zu empfehlen und nicht alle mit Ein-Kontakt-Fußball lösen zu wollen. So gab es leider zu viele Ballverluste in verheißungsvollen Kontersituationen. Dennoch hatten die Störche die ersten gefährlichen Szenen: Bereits nach zwei Minuten prüfte Sarah Begunk Meppens Torhüterin, kurz vor der Pause scheiterte Kira Hasse (41.) freistehend an der herausstürzenden Keeperin.

Meppen mit mehr Ballbesitz, Kiel mit den Chancen

Auch im zweiten Durchgang bot sich ein ähnliches Bild: Meppen dominierte das Geschehen, doch die besseren Gelegenheiten hatte Holstein. In der 49. Minute tauchte die eingewechselte Arjela Lako gleich doppelt frei vor dem Tor auf, konnte den Ball aber nicht im Netz unterbringen. Fast im Gegenzug vergab Meppens Bente Marie Bode per Volley aus acht Metern.

Der SV Meppen erhöhte in der Folge ein wenig den Druck und schien der Führung immer näher zu kommen. Doch diese Phase endete nach wenigen Minuten auch wieder und die Gäste beschränkten sich wieder auf langsame Ballkontrolle. Erst ein Distanzschuss von Anouk Mauly (76.), den sie an die Latte zirkelte, brachte echte Gefahr und läutete eine Spannende Schlussphase ein.

Das späte Gegentor entscheidet

Als die Kräfte schwanden, unterlief der Holstein-Defensive doch noch ein entscheidender Fehler: In der 85. Minute nutzte eingewechselte Laura Bröring einen Stellungsfehler nach einem langen Ball von außen und traf aus zehn Metern per Lupfer über die starke, heraus eilende Kieler Schlussfrau Lela-Celin Naward hinweg zum 0:1. Kiel versuchte noch einmal alles, kam in der 86. Minute durch Samanta Julia Carrone zu einem Schussversuch, doch der Ball flog weit über das Tor.

Kurz darauf vergab Meppen seinerseits die Chance zur Entscheidung, blieb am Ende aber dennoch der glückliche Sieger.

Fischer: „Taktisch riesigen Schritt gemacht“

Holstein-Trainer Stefan Fischer zeigte sich trotz der Enttäuschung zufrieden: „Wir hatten unseren Matchplan, und der ging über weite Strecken voll auf. Wir wussten, dass Meppen drücken würde, und haben defensiv richtig gut gearbeitet. Natürlich ist es bitter, so spät das Gegentor zu bekommen – aber ich finde, wir haben taktisch einen riesigen Schritt nach vorne gemacht.“
Mit Blick auf die Regionalliga-Saison sieht Fischer seine Mannschaft auf einem guten Weg: „Wenn man ein Team wie Meppen, das den Aufstieg in die Bundesliga anpeilt, so vor Probleme stellen kann, hat das Aussagekraft.“

Kapitänin Begunk: „Wir können stolz sein“

Auch Kapitänin Sarah Begunk, die nach rund 70 Minuten ausgewechselt wurde, betonte den Stolz auf die eigene Leistung: „Wir haben gekämpft, gefightet und uns in jeden Zweikampf geworfen. Am Ende ist es extrem bitter, dass wir kurz vor Schluss das Tor kassieren. Aber wir haben Meppen richtig die Stirn geboten – darauf können wir aufbauen.“

Fazit

Holstein Kiel verpasst zwar den Einzug in die 1. DFB-Pokalrunde, darf die Leistung gegen den Favoriten aber als wertvollen Fingerzeig für die kommende Regionalliga-Saison verstehen. Mit etwas mehr Effizienz im Umschaltspiel wäre sogar eine Überraschung möglich gewesen.

Bericht und Bilder: Ole Jacobsen.