Spätes Traumtor rettet Kiel einen Punkt in Magdeburg

Blitzschlag vor der Pause bringt die Störche ins Hintertreffen

Holstein Kiel musste beim 1. FC Magdeburg erneut ohne seinen besten Offensivspieler Alexander Bernhardsson auskommen. Der Schwede wurde nicht rechtzeitig fit und hofft nun auf einen Einsatz im letzten Heimspiel vor Weihnachten gegen Dynamo Dresden. In Magdeburg gerieten die Störche von Beginn an unter Druck. Die Gastgeber dominierten die erste Halbzeit deutlich, ließen jedoch zunächst die letzte Konsequenz vermissen. Die größte Möglichkeit vergab Mateusz Zukowski bereits früh, als er aus aussichtsreicher Position scheiterte.

Kurz vor dem Seitenwechsel nahm die Partie dann eine völlig wilde Wendung. Nach einem Kieler Konter parierte Magdeburgs Keeper Dominik Reimann zunächst einen Distanzschuss von Jonas Therkelsen, ehe es im Strafraum zu einem leichten Kontakt an Niklas Niehoff kam, den der Unparteiische zu Recht als Foul wertete. David Zec verwandelte den Elfmeter in der 43. Minute etwas glücklich zur überraschenden Kieler Führung. Die Freude hielt allerdings nur Sekunden. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte schlug Magdeburg doppelt zu: Zunächst glich Noah Pesch mit einem wuchtigen Linksschuss in den Winkel aus, ehe Baris Atik per Seitfallzieher nachsetzte und die Partie mit dem 2:1 drehte. Ein Halbzeitstand, der den Spielverlauf aber widerspiegelte.

Rapps Umstellungen bringen Kiel zurück ins Spiel

Nach dem Seitenwechsel stabilisierte sich Holstein zunächst defensiv, auch weil Torhüter Jonas Krumrey mit einer starken Parade gegen Alexander Nollenberger Schlimmeres verhinderte. Trainer Marcel Rapp reagierte in der 60. Minute mit einem Doppelwechsel und brachte mit Steven Skrzybski und Stefan Schwab zusätzliche Erfahrung und Spielkontrolle ins Zentrum. Die Umstellungen griffen sofort. Kiel wurde mutiger, hielt den Ball besser und kam nun häufiger in die gefährlichen Zonen.

Nach einem Handspiel im Magdeburger Strafraum zeigte der Schiedsrichter erneut auf den Punkt. Wieder übernahm David Zec die Verantwortung und verwandelte eiskalt zum 2:2. Es war bereits das viertes Saisontor für den Innenverteidiger. In der Folge entwickelte sich eine ausgeglichene Partie auf Augenhöhe, in der beide Teams zunächst wenig Risiko gingen.

Dritter Elfmeter und Skrzybskis Geniestreich

Doch auch die Schlussphase hielt weitere Dramatik bereit. In der 82. Minute verursachte ausgerechnet Zec mit einem unglücklichen Ellbogeneinsatz den dritten Strafstoß des Abends. Diesmal für Magdeburg. Zukowski blieb nervenstark und brachte die Hausherren erneut in Führung. Kiel schien geschlagen, doch Rapp setzte mit weiteren Offensivwechseln alles auf eine Karte.

Die Rechnung ging auf. In der zweiten Minute der Nachspielzeit legte der gerade eingewechselte Marcus Müller den Ball per Brust perfekt ab, Steven Skrzybski fasste sich aus rund 20 Metern ein Herz und jagte den Ball unhaltbar in die Maschen. Ein absolutes Traumtor, das den mitgereisten Kieler Anhang explodieren ließ und den Störchen einen enorm wichtigen Punkt im Abstiegskampf sicherte.

Punkt mit Signalwirkung im Abstiegskampf

Durch das spektakuläre 3:3 hält Holstein Kiel Magdeburg weiterhin auf Distanz und bleibt drei Punkte vor den Sachsen-Anhaltern. Die Störche stehen damit auf Rang 13, während Magdeburg vorerst auf dem Relegationsplatz verharrt und noch von Fortuna Düsseldorf überholt werden kann. Für Kiel ist es ein Punkt, der sich wie ein kleiner Sieg anfühlt – nicht wegen der Leistung, sondern wegen der Moral.

Artikel und Archivbild: Ole Jacobsen.