Taktikzettel bringt die Wende: TSV Russee dreht Spitzenspiel gegen VfB Kiel II

Das Spitzenspiel der Kieler Kreisklasse A zwischen dem Tabellenzweiten TSV Russee und dem drittplatzierten VfB Kiel 2 startete mit einer halben Stunde Verzögerung, da der Schiedsrichter nicht gekommen war. So musste man unter den Zuschauern einen fähigen Mann finden, den man dann auch mit Sven Griese (Trainer Rot-Schwarz Kiel 2) fand, der seine Sache gut machte.

Die leicht favorisierte Heimelf, die unbedingt in die Kreisliga aufsteigen möchte, versuchte das Heft des Handelns auf dem holprigen Boden in die Hand zu nehmen, hatte auch mehr Ballbesitz, aber erlaubte sich zu viele leichte technische Fehler. Das spielte den Gästen in die Karten, die so durch eine intensive Zweikampfführung immer Mal wieder in Umschaltsituationen kamen. Auch wenn der TSV optisch ein Übergewicht hatte, gingen die Karbsch-Schützlinge von der Waldwiese etwas überraschend in Führung. Ein lang getretener Freistoß von der Mittellinie fand in Benjamin Jacobsen seinen Abnehmer, der den Ball per Billardeffekt (erst Innenpfosten, dann der Rücken des Keepers) ins Tor köpfte. Mit diesem Spielstand von 0:1 ging es dann auch in die Halbzeit. „Wir haben es in der ersten Halbzeit nicht geschafft, das umzusetzen, was wir können“, fasste Russees Leader Marcel Schwantes den ersten Abschnitt zusammen.

Nach der Pause ergab sich für die knapp 80 Zuschauer ein ähnliches Bild. Russee versuchte Struktur in die Partie zu bekommen, während sich tapfer kämpfende VfBer mit höchstem Einsatz dagegen warfen. Auf Seiten des TSV war vor allem Lennet Ritzheim auffällig, der mit dynamischen Tempoläufen aus der eigenen Abwehr heraus immer wieder das Spiel seiner Mannschaft ankurbeln wollte. Dennoch fehlte den Hausherren die nötige Überzeugung im letzten Drittel. Kurz nachdem TSV-Coach Thomas Schwantes einen Zettel aufs Feld gab mit einigen Umstellungen, wurde Mats Julius Seemann unnötigerweise im Strafraum zu Fall gebracht. Der Unparteiische zeigte folgerichtig auf den Punkt. Den fälligen Strafstoß verwandelte Russees Kapitän Kevin Adam Gebkart (73.) sicher zum 1:1. Nun wollten die angestachelten Hausherren mehr und drängten zumeist ungestüm auf den Führungstreffer. Nach einer Freistoßflanke aus dem Halbfeld von Marcel Schwantes, nickte Malte Michael Bauer (83.) gekonnt und sehenswert zum viel umjubelten 2:1 ein. Russee war es also doch noch gelungen den Spielstand komplett zu drehen. Der VfB warf in der Schlussphase noch einmal alles nach vorne, um dem Spiel erneut eine Wendung zu geben, aber sie wurden in der Nachspielzeit eiskalt ausgekontert und Marcel Schwantes trug sich mit dem 3:1 in die Torschützenliste ein. „Zum Glück haben wir in der Halbzeit so viel Feuer bekommen, dass wir dann mit absolutem Willen dieses Ergebnis noch erzwungen haben“, freute sich der Torschütze des letzten Tores. VfB-Coach Thomas Karbsch zeigte sich als fairer und wertschätzender Verlierer: „Es war ein intensiv geführtes Derby, bei dem der Sieg für den TSV Russee in Ordnung geht. Mit ein bisschen Glück nehmen wir hier einen Punkt mit. Leider haben wir aber beim 2:1 geschlafen.“

Bericht und Bilder: Ole Jacobsen.

Der TSV Russee bejubelt das 2:1 gegen den VfB Kiel 2 (Bild: Ole Jacobsen)
Unwiderstehlich: Lennet Ritzheim trieb die Bälle aus der Abwehr immer wieder nach vorne (Foto: Ole Jacobsen)
Nichts zu halten: Lasse Wolff kann den Strafstoß nicht parieren (Foto: Ole Jacobsen)
Zweikampf mit viel Dreck (Bild: Ole Jacobsen)
Malte Michael Bauer bejubelt sein 2:1 (Bild: Ole Jacobsen)