Todesfelde marschiert weiter – „Wir müssen jede Woche liefern“

Neun Spiele, neun Siege – der SV Todesfelde bleibt das Maß aller Dinge in der Oberliga Schleswig-Holstein. Auch der FC Kilia Kiel, immerhin ungeschlagener Meister der Vorsaison, konnte den Regionalliga-Absteiger am Samstag nicht stoppen. Das 4:1 auf dem Kilia-Platz war der nächste Beleg für die neue Reife des Titelkandidaten – und für die Handschrift von Trainer Björn Sörensen.

„Wir haben Qualität, einen klaren Plan – aber wir müssen uns jede Woche neu beweisen“, mahnt Sörensen nach dem souveränen Auswärtssieg. Trotz der perfekten Bilanz bleibt der Coach geerdet. „Wenn wir nicht fleißig genug sind, kann uns jede Mannschaft schlagen.“ Worte, die zeigen, wie sehr Todesfelde auch aus der letzten Regionalliga-Saison gelernt hat.

Warten, erkennen, zupacken

Das Spiel gegen Kilia begann abwartend. Die ersten 20 Minuten tasteten sich beide Teams ab – auch, weil Kilia mal wieder die Grundordnung verändert hatte. „Wir wollten erstmal sehen, wie sie spielen“, erklärt Sörensen. Doch als sich das Bild klärte, schlug Todesfelde zu. Erst Boland (28.), dann Denis (33.) – mit eiskalter Effizienz gingen die Gäste in Führung.

„Ich finde, in unserer eigenen Box hatten wir fast immer alles im Griff“, so Sörensen. Zwar hatte Kilia optisch mehr Ballbesitz, kam aber kaum gefährlich durch. Und wenn doch, war es meist Keeper Fabian Landvoigt, der glänzte. Als Kilia kurz nach der Pause auf den Anschlusstreffer drängte, konterte Todesfelde mit dem 3:0 – die Entscheidung.

Körperlich, clever, kompromisslos

Was auffiel: Todesfelde war nicht nur spielerisch überlegen – sondern auch körperlich. Sörensens Mannschaft wirkte griffiger, reifer, unangenehmer im Zweikampf, fast schon „eklig“. „Wir haben versucht, ein paar Dinge aus der Regionalliga mitzunehmen“, erklärt er. Und das scheint zu funktionieren. Mit Spielern wie Boland, Denis, Schneider und Sternberg verfügt Todesfelde über eine Achse, die auch auf höherem Niveau funktioniert.

Insbesondere die Offensivabteilung machte erneut den Unterschied. Noel Ifeanyichukwu Denis war mit zwei Toren der auffälligste Akteur – nicht nur wegen seines Tempos, sondern auch wegen seiner Kaltschnäuzigkeit. „Definitiv unser Bester heute“, lobt Sörensen. „Aber auch Boland war sehr präsent, hat ihn immer wieder gut in Szene gesetzt.“

Kleine Anpassungen mit großer Wirkung

Besonders beeindruckend ist, wie schnell Todesfelde auf gegnerische Umstellungen reagiert. „Kilia hat mit Viererkette begonnen, wir hatten auf Dreierkette vorbereitet – also haben wir umgestellt“, beschreibt Sörensen den taktischen Ablauf. Auch die Ex-Profis Sternberg, Boland und Schneider zeigten ihre Klasse – ruhig, effektiv, führungsstark. „Die drei sind für uns extrem wichtig. Gerade weil sie solche Anpassungen mitgehen und die Mannschaft mitziehen.“

Meisterschaft? „Nur die Lizenz ist allein in meiner Hand“

Und die Meisterschaft? „Das liegt nicht allein in meiner Hand – dafür brauche ich die Jungs“, sagt Sörensen. Persönlich verfolgt er ein weiteres Ziel: „Ich mache dieses Jahr die A-Lizenz – das habe ich selbst in der Hand.“ Was den sportlichen Erfolg angeht, bleibt der Trainer trotz aller Euphorie auf dem Boden. „Wir dürfen uns nicht darauf ausruhen. Nächste Woche wartet mit dem PSV Neumünster das nächste Brett.“

Auch zum „Nordmark Satrup-Streit“ – der Punktabzug, der möglicherweise droht – will er sich nicht äußern. „Dazu sage ich jetzt nichts“, bleibt Sörensen diplomatisch. Der Fokus liegt auf dem Sportlichen – und dort macht Todesfelde derzeit einfach fast alles richtig.

Botschaft angekommen

Dass das Duell mit Kilia für den SVT dennoch ein besonderes war, gibt Sörensen offen zu. „Die Botschaft war da – Kilia hat zu Saisonbeginn gesagt, dass sie die beste Mannschaft der Liga sind. Das motiviert.“ Die Bilder nach dem Schlusspfiff zeigen einen ausgelassenen Trainer – der sich seiner Sache sicher ist. Nicht überheblich, sondern überzeugt.

„Heute war’s ein Spitzenspiel. Auch wenn Kilia nicht so dasteht in der Tabelle – sie haben Qualität. Wir mussten das erstmal überstehen.“ Es ist genau diese Mischung aus Respekt, Wachsamkeit und Selbstbewusstsein, die Todesfelde derzeit so stark macht. Der nächste Dreier war kein Zufallsprodukt. Sondern das Ergebnis von Arbeit, Taktik – und einer Mannschaft, die sich Woche für Woche neu beweisen will.

Bericht und Bild: Ole Jacobsen.