Viererpack Jakubowski: Kilia Kiel bezwingt den Heider SV

Bei schönstem Fußballwetter schenkten die Protagonisten den 380 Zuschauer acht Tore im Oberligaspitzenspiel zwischen dem FC Kilia Kiel und dem Heider SV. Mann des Tages war ganz klar Kilias Nummer 27, Yannik Jakubowski, der diesem 5:3 (3:2) vier Treffer beisteuerte und somit mit nun 27 Treffern die Torjägerliste deutlich Anführt. Sein direkter Verfolger Mika Kieselbach bekam in dieser torreichen Partie nur eine kleine Nebenrolle, da er zuerst eine gute Stunde lang auf der Bank schmoren musste und nach seiner Einwechslung kaum in Erscheinung trat.

Die ersten 25 Minuten dieses Oberliga-Krachers gehörten ganz klar der Heimmannschaft von Coach Nicola Soranno. Seine Spieler wirkten wacher, griffiger und reifer in der Spielanlage. Nach einem Pass in die Spitze von Serhat Yazgan kam es zu einer pressschlagähnlichen Situation zwischen Heide-Keeper Calvin Brooklyn Schultz und Torjäger Jakubowski. Schultz wirkte in dieser Situation zu unentschlossen und schoss Jakuboski (12.) zwanzig Meter vor dem eigenen Tor so unglücklich an, dass der Ball anschließend im Tor der Dithmarscher landete. Nur zehn Minuten später ließ die Defensive der Gäste einen Flankenball von der rechten Seite zu leicht zu und auch im Zentrum konnte man erneut Jakuboski (22.) nicht energisch genug stören, so dass der kaum Mühe hatte schon frühzeitig auf 2:0 zu stellen.

Mit der sicheren Führung im Rücken wurden die Kieler schlampig. Es schlichen sich einige Fehler in einfachen Situationen beim Passspiel ein und ehe man sich versah, hatte man die komfortable Führung komplett wieder her geschenkt. Erst war es Lucas Groß (27.), der aus halbrechter Position ins lange Eck trocken zum 2:1 abzog und nur drei Minuten später traf Janns Hinz (30.) mit einer wuchtigen Direktabnahme sehenswert zum 2:2 Ausgleich. Nun wurde die Partie deutlich hektischer und auch die Trainerbänke nahmen verbal und gestenreich an Fahrt auf. Der HSV konnte dieses Momentum aber nicht für sich nutzen – ganz im Gegenteil. Ein Flankenball der Hausherren von der rechten Seite fand am zweiten Pfosten in Acer Rezan seinen Abnehmer. Dieses wiederum sah Jakubowski (32.), der aus fünf Metern Torentfernung den Ball in die Winkel köpfte und somit sein Team erneut mit 3:2 in Führung brachte.

Die Antwort der Gäste ließ nur eine Minute auf sich warten. Während Kilia ein vermeintliches Foul an der Mittellinie reklamierte, spielte der Heider SV weiter über die rechte Seite nach vorne. Es folgte ein Querpass an den Elfmeterpunkt, wo Groß (33.) das 3:3 machen musste, doch er schob den Ball völlig frei stehend rechts am Tor vorbei. Groß blieb der Hauptakteur in der Schlussphase des ersten Abschnitts, doch er vergab erst per Fuß (38.) und anschließend per Kopf (44.) aus aussichtsreichen Positionen.

In der zweiten Halbzeit dauerte es einige Zeit, bis die Partie wieder an Fahrt aufnahm. Die erste erwähnenswerte Chance hatten die Kilianer als Jannis Voß (55.) im eigenen Strafraum eine Flanke abfing und das Spiel durch einen scharfen Steilpass auf Yazgan schnell machte. Dieser sah den frei stehenden Drilon Trepca im Strafraum, doch die Nummer 23 der Hauptstädter trat mehr in den Boden, als das er den Ball traf. Doch diese Aktion war so ein wenig der Wachmacher für die zweite Halbzeit. Zehn Minuten später ist es erneut eine Flanke von der rechten Kieler Angriffsseite, die den völlig blank stehenden Jakubowski (65.) am zweiten Pfosten findet, der aus Nahdistanz seinen vierten Streich des Tages per Kopf perfekt machen konnte.

Doch auch dieses 4:2 hatte keinen beruhigenden Effekt für die Heimelf. Nur vier Minuten später schlugen die Heider einen Freistoß von der Mittellinie in den Strafraum der Soranno-Schützlinge. Aus diesem langen Ball entstand plötzlich eine eins-gegen-eins Situation zwischen Heides Marvin Wolf und Ove Witt. Wolf setzte sich gekonnt durch und ließ auch bei seinem anschließend Abschluss Kilia-Keeper Tom Pachulski keine Chance – 4:3.

In der Folge plätscherte die Partie ein wenig vor sich hin. Es war den Schützlingen von HSV-Coach Markus Wichmann zwar anzumerken, dass sie auf den Ausgleich gehen wollten, aber es fehlte die nötige Genauigkeit und Überzeugung in der gegnerischen Hälfte, um noch einmal zu einer guten Gelegenheit zu kommen. So setzten die Kilianer zwei Minuten vor Ablauf der regulären Spielzeit endgültig den Deckel auf diese Partie, als Trepka im Strafraum quer legte und Acer Rezan (88.) keine Mühe hatte den 5:3 Endstand zu markieren. Der FC Kilia festigt somit seine Position an der Tabellenspitze, ließ aber nach dem Spiel noch die Entscheidung offen, ob man überhaupt in zwei Wochen für die Regionalliga melden würde oder nicht. Der Heider SV bekannte sich klar zu einer Meldung für diese nächst höhere Spielklasse.

Bericht, Bilder und Interviews: Ole Jacobsen (NordKick).

Nicola Soranno (Trainer FC Kilia Kiel)

Markus Wichmann (Trainer Heider SV)

Marvin Wolf auf dem Weg zu seinem Tor, verteidigt durch Ove Witt und Torwart Tom Pachulski
Cheftrainer Nicola Soranno (mitte) mit seinen Co-Trainern Michel Witt und Benjamin Szodruch
Heides Torjäger Mika Christopher Kieselbach grätscht gegen Serhat Yazgan